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Foto: apa/dpa/klimek

Hamburg/Wien - Bei heftigen Unwettern am Pfingstwochenende sind in Deutschland mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Herabstürzende Äste und Bäume verletzten zahlreiche Menschen und blockierten Straßen. In Berlin wurde das Straßenfest "Karneval der Kulturen" abgebrochen, nachdem ein umstürzendes Gerüst drei Menschen unter sich begraben und lebensgefährlich verletzt hatte. In Süddeutschland und in Österreich richteten Unwetter Sachschäden in Millionenhöhe an.

Hilflos im Ballon

Bei einer Showveranstaltung eines Nato-Stützpunkts in Mönchengladbach kam am Sonntagnachmittag ein fünf Jahre altes Mädchen im Korb eines Fesselballons ums Leben. Der mit Helium gefüllte Ballon mit dem hilflosen Mädchen wurde vom Wind fortgerissen, trieb 50 Kilometer nordwärts und schlug auf den Boden auf. Das Kind eines britischen Soldaten und einer Deutschen wurde etwa 200 Meter von der Hülle entfernt tot auf einer Wiese gefunden.

In Willingen-Welleringhausen (Hessen) starb ein 33 Jahre alter Gleitschirmflieger, nachdem er von einer Böe erfasst wurde. Mindestens vier Menschen wurden durch umstürzende Bäume und Gegenstände erschlagen: Im niedersächsischen Apen kam ein 42 Jahre alter Ordner einer Freiluftveranstaltung vor einer Discothek unter einer umgeknickten Eiche ums Leben. In Rheinland-Pfalz wurde bei einem Schlossfest ein ungarischer Musiker von einem Ast erschlagen. Im thüringischen Mühlhausen wurde ein Mann am Steuer seines Wagens durch einen herabstürzenden Ast getötet. Ein 65-Jähriger wurde auf Sylt von seinem umgewehten Wohnmobil erschlagen.

Gewitter und Muren

In Österreich waren Tirol und Salzburg am schwersten von Unwettern betroffen. Im Raum Schwaz wurden nach starken Regenfällen zahlreiche Keller, Geschäftslokale, Tiefgaragen und Straßen sowie Unterführungen überschwemmt. Im Außerfern wurde die Alte Bundesstraße im Gemeindegebiet von Höfen südöstlich des Ortsteiles Oberhornberg im Bereich Tölla durch eine Mure des so genannten Murenbaches verlegt. Durch ein plötzlich auftretendes heftiges Unwetter wurde die Gemeindestraße auf einer Länge von 60 Metern durch angeschwemmte Geröllmassen verlegt.

Heftige Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen und Hagelstürmen sorgten auch in Wagrain und Kleinarl in der Nacht auf Pfingstmontag für ein Bild der Verwüstung: Überlaufende Bäche rissen Brücken weg, zahlreiche Vermurungen machten Straßen unpassierbar. Einige Häuser wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Der Sturm war knapp nach Mitternacht losgebrochen. Der entstandene Schaden wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. (APA, dpa, red/DER STANDARD, Printausgabe, 10.6.2003)