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Französische Soldaten für den Kongo

Foto: APA/EPA/Gambarini
Mehr als 700 französische Soldaten in Uganda eingetroffen - Neue Gefechte in Bunia

Bunia/Kamapala - Die internationale Friedenstruppe für die Demokratische Republik Kongo nimmt Gestalt an: Weitere 350 französische Soldaten trafen am Montag im benachbarten Uganda ein. Sie stoßen zu den bereits am Sonntag auf dem Flughafen Entebbe gelandeten 357 französischen Truppen, wie Militärsprecher Frederic Solano erklärte. Die EU-Friedenstruppe soll mit insgesamt bis zu 1.700 Soldaten das Blutvergießen in der nordostkongolesischen Provinz Ituri beenden. Dort waren bei Gefechten zwischen verfeindeten Ethnien am Samstag fünf Menschen getötet worden. Nach Zeitungsberichten wird Österreich fünf Bundesheeroffiziere für die Kongo-Friedenstruppe zur Verfügung stellen.

Frankreich stellt einen Großteil der Soldaten, die die Operation "Artemis" von UNO und EU ausführen sollen. Sie sollen die bereits in Bunia stationierte UNO-Truppe MONUC verstärken. Die 700 MONUC-Soldaten aus Uruguay hatten die blutigen Auseinandersetzungen im Mai nicht verhindern können. Ihre Mission ist auf den Schutz von UNO-Einrichtungen und -Personal in Bunia beschränkt, schießen dürfen sie nur zur Selbstverteidigung.

Neues UN-Mandat

Die neue Friedenstruppe soll ein deutlich robusteres Mandat erhalten. Ihre Zusammensetzung steht bis auf den französischen Beitrag allerdings noch nicht fest. Voraussichtlich werden sich Kanada, Südafrika, Senegal, Nigeria und Pakistan beteiligen. Im September soll die EU-Truppe von einer größeren UNO-Mission unter der Führung Bangladeschs abgelöst werden.

Frankreich stelle für den Einsatz in Kongo auch Kampfflugzeuge bereit, teilte der Kommandant der derzeitigen UNO-Truppe, Daniel Vollot, mit. Die in Gabun und im Tschad stationierten stationierten Flugzeuge könnten Bomben abwerfen, um bewaffnete Gruppen abzuschrecken.

Angespannte Ruhe in Bunia

Nach neuerlichen Gefechten in der Provinzhauptstadt Bunia begannen Hilfsorganisationen am Sonntag mit der Bergung der Toten. Die Helfer erklärten, es gebe Berichte über zahlreiche Opfer. Zunächst wurden fünf Leichen gefunden. Rund 2.000 Kämpfer der Lendu-Volksgruppe hatten am Samstag Bunia angegriffen, die von Milizionären der gegnerischen Hema kontrolliert wird.

Am Sonntag kehrte in Bunia eine angespannte Ruhe ein, nachdem die Hema-Milizionäre der "Union Kongolesischer Patrioten" (UPC) den Angriff der Lendu-Kämpfer zurückgeschlagen hatte. Mehrere Hundert Einwohner, die während der Kämpfe Zuflucht bei der UNO-Mission für Kongo gesucht hatten, kehrten in ihre Häuser zurück. Gleichzeitig strömten Dutzende Lendu auf das UNO-Gelände, weil sie Racheakte der UPC fürchteten.

Mit ihrem Verstoß gegen die Mitte Mai vereinbarte Waffenruhe wollten die Lendu-Kämpfer Stadtteile zurückerobern, die sie vor zehn Tagen an die UPC verloren hatten. Offenbar wollten sie ihre Position verbessern, ehe die internationale Friedenstruppe in Bunia stationiert wird. Im Mai waren bei Gefechten zwischen den beiden Stammesmilizen etwa 500 Menschen getötet worden. Die Vereinten Nationen haben schon seit Monaten auf die Gefahr Völkermord-ähnlicher Exzesse hingewiesen. (APA/AP)