Rom - Die Wogen um die Zukunft der krisengeschüttelten Fluggesellschaft Alitalia gehen in Rom weiter hoch. Der italienische Verkehrsminister, Pietro Lunardi, rief die Gewerkschaften auf, so rasch wie möglich einen Kompromiss mit dem Alitalia-Vorstand Francesco Mengozzi für den Umstrukturierungsplan der Airline zu finden, der die Streichung von zirka 400 Arbeitsplätzen vorsieht. "Ohne Kürzungen wird die Gesellschaft in drei bzw. vier Monaten Pleite sein, was Tausende Familien belasten wird", sagte der Minister italienischen Medienangaben zufolge.

Auch Vize-Verkehrsminister Mario Tassone warnte die Gewerkschaften vor einem Abbruch der Verhandlungen um die Krise der Fluggesellschaft, die am Dienstag fortgesetzt werden müssen. "Die Zukunft der Gesellschaft steht auf dem Spiel. Wir müssen arbeiten, um eine Verschleuderung der Airline zu vermeiden, an der mehrere Personen Interesse hätten", warnte Tassone.

Kranke Flugbegleiter

Der italienische Staat hält noch die Mehrheit an der Fluggesellschaft, die Ende 2002 22.536 Personen beschäftigte. Keine konkreten Versuche zur Privatisierung wurden bisher unternommen. Alitalia musste vorerst auf den Plan verzichten, die Zahl der Stewardessen und Stewards auf inländischen und innereuropäischen Flügen unter zwei Stunden von 4 auf 3 zu senken. Die Flugbegleiter hatten sich vergangene Woche massenhaft krank gemeldet hatten, um gegen die Sanierungspläne der angeschlagenen Fluggesellschaft zu protestieren.

Die Gewerkschaften warnten vergangene Woche vor einer Krise bei Alitalia ähnlich der von Fiat, der größten privaten Industriegruppe des Landes. "Die Regierung muss sich aktiv einsetzen, damit die schwierige Lage bei Alitalia nicht zum zweiten Fiat-Fall wird", betonte Gewerkschaftssprecher Guido Abbadessa.

Alitalia meldete im ersten Quartal Verluste vor Steuern im Wert von 198 Mio. Euro, mit einem Rückgang von 95 Mio. Euro gegenüber dem Vergleichszeitraum 2002. Der Umsatz sank um 4,7 Prozent auf 1,016 Mrd. Euro. Die Nettoverschuldung stieg im ersten Quartal von 980 Mio. auf 1,056 Mrd. Euro im Vergleich zum 31. Dezember 2002. Die Erwartungen der Airline über die Wirtschaftsentwicklung in den nächsten Monaten bleiben pessimistisch. Bis Jahresende rechnet Alitalia mit negativen Ergebnissen. (APA)