Angesichts der präsentierten Zahlen über die Verluste an Menschenleben und Material bezeichnet er es als "nicht verwunderlich, dass die Europäer die Nachkriegsprobleme, die mit diesem Aderlass entstanden waren, bis 1939 nicht meisterten" - also dem Jahre, in dem Deutschland einen neuen Krieg begann. Der Autor nennt dies auch als einen Grund dafür, dass dieser Krieg als die "Urkatastrophe" des gewaltsamen 20. Jahrhunderts gilt.
Konfuzianismus
In einer weiteren Neuerscheinung, "Der Konfuzianismus", beschreibt der Professor für Sinologie an der Universität München, Hans van Ess, das Leben und die Grundgedanken des vor rund 2500 Jahren geborenen Chinesen Konfuzius (128 S., 8,20 Euro, ISBN 3-406-48006-3). Dessen Lehre hat das chinesische Denken und die Geschichte Chinas am stärksten geprägt. Der Autor verfolgt die konfuzianische Geistestradition bis in die Gegenwart. Er macht auch die Schwierigkeit einer konkreten Definition des Begriffs Konfuzianismus deutlich. "Die Frage, ob es sich um eine Religion oder nur um eine diesseitige Doktrin zur Ordnung des menschlichen Zusammenlebens handelt, ist so alt wie die europäische Sinologie", schreibt er.
"Maria - Leben, Legenden, Symbole" ist der Titel eines Bandes, in dem Klaus Schreiner, emeritierter Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bielefeld, einen Überblick über die Verehrung der Mutter Jesu von der Antike bis in die Gegenwart gibt (128 S., 8,20 Euro, ISBN 3-406-48013-6). Er zeigt auf, wie sie als glaubende, schöne und mütterliche Frau durch die Kraft ihrer Symbolik Glauben, Denken und Fühlen der Christenheit mehr als jede andere Frau geprägt hat. Ihre kulturelle Ausstrahlung sei ungebrochen, konstatiert der Autor. Die Mehrzahl der feministischen Theologinnen begreife sie als Symbol der Befreiung aus männlicher Bevormundung und Unterdrückung.