München - Den neuesten Stand der Forschung über die Ursachen des Weltkriegs 1914-1918, die Verantwortung für ihn sowie die Schwerpunkte seines Verlaufs und seiner Folgen vermittelt eine der Neuerscheingen in der "Wissen"-Reihe des Verlags C.H. Beck (München): "Der Erste Weltkrieg" (117 S., 8,20 Euro, ISBN 3-406-48012-8). Verfasser ist der Geschichtsprofessor an der Columbia University in New York, Volker Berghahn. Er stellt die Rolle der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Eliten dar wie auch die Erfahrung der Soldaten und die Probleme an der Heimatfront.

Angesichts der präsentierten Zahlen über die Verluste an Menschenleben und Material bezeichnet er es als "nicht verwunderlich, dass die Europäer die Nachkriegsprobleme, die mit diesem Aderlass entstanden waren, bis 1939 nicht meisterten" - also dem Jahre, in dem Deutschland einen neuen Krieg begann. Der Autor nennt dies auch als einen Grund dafür, dass dieser Krieg als die "Urkatastrophe" des gewaltsamen 20. Jahrhunderts gilt.

Konfuzianismus

In einer weiteren Neuerscheinung, "Der Konfuzianismus", beschreibt der Professor für Sinologie an der Universität München, Hans van Ess, das Leben und die Grundgedanken des vor rund 2500 Jahren geborenen Chinesen Konfuzius (128 S., 8,20 Euro, ISBN 3-406-48006-3). Dessen Lehre hat das chinesische Denken und die Geschichte Chinas am stärksten geprägt. Der Autor verfolgt die konfuzianische Geistestradition bis in die Gegenwart. Er macht auch die Schwierigkeit einer konkreten Definition des Begriffs Konfuzianismus deutlich. "Die Frage, ob es sich um eine Religion oder nur um eine diesseitige Doktrin zur Ordnung des menschlichen Zusammenlebens handelt, ist so alt wie die europäische Sinologie", schreibt er.

"Maria - Leben, Legenden, Symbole" ist der Titel eines Bandes, in dem Klaus Schreiner, emeritierter Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bielefeld, einen Überblick über die Verehrung der Mutter Jesu von der Antike bis in die Gegenwart gibt (128 S., 8,20 Euro, ISBN 3-406-48013-6). Er zeigt auf, wie sie als glaubende, schöne und mütterliche Frau durch die Kraft ihrer Symbolik Glauben, Denken und Fühlen der Christenheit mehr als jede andere Frau geprägt hat. Ihre kulturelle Ausstrahlung sei ungebrochen, konstatiert der Autor. Die Mehrzahl der feministischen Theologinnen begreife sie als Symbol der Befreiung aus männlicher Bevormundung und Unterdrückung.

Den Vorstellungen von einem Leben nach dem Tode im Laufe der Geschichte geht der Professor für Altes Testament und Religionswissenschaft Bernhard Lang (Universität Paderborn und University of St. Andrews, Schottland) in dem Band "Himmel und Hölle" nach (128 S., 8,20 Euro, ISBN 3-406-48003-9). Auch vom Totenreich der alten Ägypter und den griechischen Jenseitsorten Hades, Tartaros, Elysion und Inseln der Seligen ist die Rede. Bei aller Verschiedenheit zwischen den antiken Religionen und dem Christentum stimmen ihre Auffassungen vom Leben nach dem Tode weitgehend überein. Zu Wort kommen auch neuere christliche Denken, die sich vom Jenseitsglauben abgewandt haben, in ihm keinen zeitlosen Bestand des Christentums sehen. (APA/dpa)