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Nicht nur ein Abbau bei den Bildungsausgaben bedroht die Spanier - manch einer könnte in absehbarer Zukunft auch sein Heim verlieren.

Foto: Reuters/Vera

Madrid - In Spanien könnten als Folge der anhaltenden Wirtschaftskrise rund eine halbe Million Familien bis 2015 ihr Eigenheim verlieren. Diese Schätzung gab am Dienstag die spanische Vereinigung von Pfändungsgeschädigten (AFES) bekannt.

Zu dieser Annahme kommt AFES vor allem mit Blick auf die in Spanien dramatisch steigende Arbeitslosenzahl von knapp fünf Millionen Personen. Die Arbeitslosenquote liegt in Spanien mittlerweile über 21 Prozent und damit doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt. Nach Schätzungen zahlreicher Wirtschaftsexperten dürften in diesem Jahr im Zuge der wirtschaftlichen Stagnation und der drastischen Kürzungspolitik der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy (PP) bis zu 400.000 weitere Personen ihren Job verlieren.

"Dramatische" Folgen

Die Folgen einer derart hohen Arbeitslosenquote seien "dramatisch", so der AFES-Bericht: Bereits in der Zeit von 2008 bis 2011 haben in Spanien nach Angaben der Vereinigung knapp 150.000 Familien ihre Wohnung aus diesem Grund verloren. Im laufenden Jahr könnten nochmals 135.000 Familien hinzukommen, die finanziell nicht mehr in der Lage sein werden, die Wohnungskredite an die Banken zu zahlen.

Nach AFES-Angaben könnten die spanischen Banken und vor allem die stark im Immobiliengeschäft engagierten Sparkassen somit auf bis zu 34 Mrd. Euro an zurückgegebenen Wohnungshypotheken sitzen bleiben. In den vergangenen Jahren hätten Spaniens Banken versucht, zurückgegebene Wohnungskredite im Wert von 18,7 Mrd. Euro weiterzuverkaufen, doch mit mäßigem Erfolg. Derzeit stehen in Spanien rund 20 Prozent sämtlicher Neubauwohnungen leer und finden keinen Käufer. (APA)