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Windows 8 steht in den Startlöchern. Ende Februar soll die nächste Public-Beta-Version erscheinen, und noch dieses Jahr will Microsoft die finale Version veröffentlichen. Windows 8 soll PCs, Smartphones, Tablets und auch die Spielkonsole Xbox verbinden. Dabei steht neben vielen technischen Fragen auch das Design im Vordergrund.

"Microsoft hat keinen Geschmack"

Microsoft war lange Zeit nicht gerade berühmt für sein Design. Steve Jobs meinte einmal über Microsoft: "Sie haben absolut keinen Geschmack. Und ich meine das nicht im Kleinen, ich meine das im Großen, sie machen sich keine Gedanken über originelle Ideen und sie bringen nicht viel Kultur in ihre Produkte." Mit Windows 8 soll sich das grundlegend ändern.

Bei Tablets im Hintertreffen

Das bereits von Windows Phone 7 verwendete Metro-Design soll seinen Weg auf den PC finden. Der Schritt macht Sinn. Die Verkaufszahlen von Desktop-PCs und Laptops sind rückläufig. Tablets verkaufen sich hingegen immer besser. Während Windows auf den PCs vorherrschend ist, befindet sich der Konzern bei Tablets im Hintertreffen. Mit einem einheitlichen Windows-Design kann man PC-Nutzer möglicherweise auf Microsoft-Tablets locken.

Steve Ballmers Schicksal

Der Erfolg von Windows 8 ist auch eng mit der Zukunft von Steve Ballmer verknüpft. Bisher blieben sowohl sein Versuch, bei der Internetsuche an Google anzuschließen, als auch die Bemühungen, eine gewichtige Rolle im Mobilsektor zu spielen, erfolglos. Sollte Windows 8 scheitern, könnte es das Ende von Ballmer als Microsoft-Chef sein.

2012 wird entscheidend

David Cearley, Analyst von Gartner, meint: "Das wird eines der wichtigsten Jahre in der Geschichte von Microsoft. Die Desktop-Ära wurde von der Ära der mobilen Computer abgelöst, und das macht Windows 8 zur entscheidendsten Betriebssystem-Version seit langer Zeit."

"Best in Show"

Die Kritiken zu Windows 8 sind jedoch durchaus positiv. Die Industrial Designers Society of America bezeichnete Metro in der mobilen Variante als "Best in Show" des letzten Jahres. The Verge erhielt auf der CES 2012 einen ersten Blick auf eine Windows 8 Beta und zeigte sich angetan von der Bedienung und grafischen Gestaltung des Betriebssystems.

"Wir wissen jetzt, wer wir sind"

Microsofts Designchef Steve Kaneko meinte in einem Interview mit The Verge, dass Metro die Philosophie von Microsoft verändert habe: "Wir haben jetzt eine intelligentere Idee davon, wer wir sind und wer nicht, und das liegt an Metro. Es hat sich als etwas Authentisches und Einzigartiges für Microsoft herausgestellt, und das zieht bessere Designer, bessere Entwickler und bessere Programmmanager an, weil sie spüren, dass wir nicht mehr anderen Unternehmen über die Schulter schauen."

"Umgebungsgeräusche reduziert"

"Wir reduzieren die Umgebungsgeräusche", sagt Kaneko. "Content und Information werden immer dichter, und der einzige Weg, uns auf die Zukunft vorzubereiten, ist, uns aus der Gleichung herauszunehmen, damit alles, was sie (die Nutzer, Anm.) sehen, über sie ist und nicht über uns."

Office

Erste Versionen von Windows 8 haben allerdings gezeigt, dass Microsoft Metro nicht stringent durchzieht. Startet man Office, findet man sich in der bekannten Windows-Oberfläche mit Windows-Button und Taskleiste wieder. Möglicherweise ändert sich das noch bis zur endgültigen Version.

Ein Schweizer Taschenmesser

Jean-Louis Gassée, ehemaliger Chefentwickler des Apple Macintosh, befürchtet, dass Microsoft zu sehr versucht, PC und Tablet zu verbinden. Das könne zu einem Fehlschlag führen. Analysten glauben, dass Windows 8 hauptsächlich für Tablets entwickelt wurde. Die meisten PC-Nutzer werden demnach zunächst bei einer älteren Version bleiben und später auf Windows 9 umsteigen.

2012 wird jedenfalls zeigen, ob Metro Microsoft zu größeren Marktanteilen bei Tablets verhelfen kann und so Steve Ballmer den Job rettet oder nicht. (soc)