Wien (APA - Die europäischen Leitbörsen haben am Mittwoch mehrheitlich im Minus geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 schwächte sich um 7,96 Einheiten oder 0,34 Prozent auf 2.339,51 Zähler ab. Händler erklärten die schwächeren Aktienmärkte zum Teil mit Gewinnmitnahmen, darüber hinaus sind die Sorgen um die Schuldenkrise in der Eurozone aber wieder ins Blickfeld gerückt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Mittwoch mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti Beratungen angestellt. Händlern zufolge dürfte dies nicht zu einer nachhaltigen Erholung geführt haben.

Aktuelle Schätzungen für das Wirtschaftswachstum der Eurozone dürften für Impulse gesorgt haben. Volkswirte sprachen von einer bevorstehenden "milden und relativ kurzen Rezession". Am Abend steht mit dem Beige Book der erste große Konjunkturbericht der US-Notenbank in diesem Jahr an. Eine sehr robuste Auktion deutscher Staatsanleihen dürfte belastend gewirkt haben. Im Vorfeld der für morgen, Donnerstag, angesetzten EZB-Sitzung zeigten sich Anleger zudem vorwiegend zurückhaltend.

Im europäischen Vergleich zeigten sich die Titel von Nahrungsmittel- und Getränkeherstellern besonders schwach. Unilever verloren 3,25 Prozent auf 25,72 Euro. Die Experten von Morgan Stanley und Merrill Lynch hatten die Titel abgestuft. Es sei an der Zeit, Gewinne einzustreichen, hieß es in der Morgan-Stanley-Analyse. Die Papiere hätten im vergangenen Jahr mit plus 25 Prozent einen beeindruckenden Kursaufschwung verzeichnet. Die Spielräume für eine Anhebung der Gewinnschätzungen in diesem Jahr halten die Experten für begrenzt.

Größter Verlierer innerhalb des Euro-Stoxx-50 waren Repsol mit einem Abschlag von 5,71 Prozent auf 22,19 Euro. Die Papiere waren vorübergehend vom Handel ausgesetzt. Der spanische Ölkonzern trennt sich von fünf Prozent seiner eigenen Aktien. Finanzwerte zählten im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern. Die zuletzt kräftig unter Druck geratenen Titel der UniCredit kletterten um über 5,53 Prozent auf 2.558 Euro an die Spitze des Euro-Stoxx-50. Trotz des schlechten Starts der Kapitalerhöhung im Wert von 7,5 Mrd. Euro am Montag zeigte Unicredit-Chef Federico Ghizzoni Vertrauen auf den Erfolg der Operation. Der Manager beteiligte sich an der Kapitalerhöhung mit 66.000 Euro, berichteten italienische Medien.

ING folgten mit einem Aufschlag von deutlichen 3,25 Prozent auf 5,978 Euro. Ins Blickfeld rückten zudem Anteilsscheine der Deutschen Börse. Die Mega-Fusion von Deutscher Börse und der New Yorker NYSE Euronext steht vor dem Aus. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia habe den Börsenbetreibern signalisiert, den 9 Mrd. Dollar (rund 7 Mrd. Euro) schweren Zusammenschluss blockieren zu wollen, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die Deutsche Börse-Titel verzeichneten nach der Schlussglocke einen Abschlag von 0,60 Prozent auf 41,41 Euro.

Commerzbank schossen unterdessen kräftig über fünf Prozent auf 1,29 Euro hoch. Händler verwiesen auf einen Bericht, dem zufolge der Großaktionär Allianz darüber nachdenkt, seine Stille Einlage von 750 Millionen Euro so anzupassen, dass die Commerzbank sie dazu nutzen kann, die von der europäischen Bankenaufsicht geforderten Kapitalauflagen zu erfüllen. (APA)