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Wohnen in den eigenen vier Wänden: Für viele Betroffene ein großer Schritt

Foto: EPA

Wien - Die Bundeshauptstadt will ihr Angebot im betreuten Wohnen weiter ausdifferenzieren. Zu diesem Zweck startet in Wien nun ein auf 14 Monate angelegtes Pilotprojekt, das von "pro mente" entwickelt wurde. Ziel ist es, Menschen mit psychischen Erkrankungen ein möglichst eigenständiges Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen. Auf insgesamt 36 Wohnplätze ist die Initiative "SMS" (Selbstständig mit sozialem Netz) vorerst angelegt. Für die Finanzierung in Höhe von 152.000 Euro kommt die Stadt über den Fonds Soziales Wien auf.

Der wesentliche Unterschied zur bestehenden Form des voll- oder teilbetreuten Wohnens bestehe darin, dass Betroffene im Zuge von "SMS" weniger häufig und intensiv von ihren Betreuern zu Hause besucht oder kontaktiert werden, erklärte Sozialstadträtin Sonja Wehsely am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Diese Menschen hätten nämlich ein Maß an Stabilität erreicht, das ihnen mehr Selbstbestimmung ermögliche. In schwierigen Zeiten könne die professionelle Unterstützung aber sofort wieder intensiviert werden, wurde betont.

Schwieriger Schritt in die Selbstständigkeit

Derzeit würden jene Menschen, die nach jahrelanger Unterstützung eigentlich selbstständig leben könnten, diesen Schritt oft nicht wagen und lieber in der umfassenderen, aber für die Klienten auch einschränkenderen Betreuungsform bleiben, da sie die Betreuung nicht zur Gänze verlieren wollten, so Wehsely. Mit dem neuen Projekt, das als "Fade-out vom betreuten Wohnen" konzipiert ist, werde der Weg hin zum eigenständigen Leben nun erleichtert, sagte die Stadträtin.

"Pro mente Wien"-Obmann Georg Psota versicherte, dass die Betreuung durch klinisch erfahrene Mitarbeiter erfolge und die Initiative wissenschaftlich evaluiert werde. Mit dem Projekt betrete man nämlich Neuland. Laut Ressortchefin befanden sich 2011 in Wien 1.240 Menschen im vollbetreuten und 1.450 Leute im teilbetreuten Wohnen. (APA)