Entleerte Träger von Information: "Poster Paitings" von Michael Riedel.

Foto: Galerie Senn

Wien - Man liegt nicht ganz falsch, wenn man sich in der Ausstellung von Michael Riedel in einer Druckerei wähnt. Schließlich sind die Wände mit "Postern" zugepflastert, die aufgrund von Computerkürzeln, aber auch Leerstellen wie fehlerhafte Druckproben wirken. "Color", "print" oder auch "doubleklick" liest man da beispielsweise, während ein großer farbiger Kreis an jenes kleine, bunte Rädchen am Computer erinnert, das den Benutzern Warten oder auch einen Absturz anzeigt.

Ausgangspunkt der Poster Paintings von Michael Riedel sind ursprünglich tatsächlich Internetseiten, auf denen der 1972 geborene Künstler und seine Werke Erwähnung fanden. Dazu gehört etwa die Website des Moma in New York, die deutsche Kunstinformations-Website kunstaspekte.de oder im Falle der Galerie Senn auch deren Internetseite.

Bereits in den 1990er-Jahren daran interessiert, sich selbst beim Kunstmachen zuzusehen, beschäftigen Michael Riedel jedoch viel weniger die konkreten Informationen als vielmehr die Art und Weise, wie (seine) Kunst im Netz mit Texten und Bildern nach- und aufgearbeitet wird.

Das Thema Reproduktion spielt dabei eine wichtige Rolle, aber auch das Medium Schrift und Kommunikation: So verdankt sich etwa auch der Ausstellungstitel The quick brown fox jumps over the lazy dog nicht seinem Sinn für die Narration, sondern der Tatsache, dass der Satz alle Buchstaben des Alphabets enthält und deswegen gern zur Darstellung von Schriften eingesetzt wird.

Mit Füchsen und Hunden hat erwartungsgemäß auch das Verfahren wenig zu tun, das seinen Poster Paintings vorausgeht: Riedel kopiert zunächst die von ihm ausgewählten Internetseiten, lässt sie dann in eine "Textbox" einfließen und schickt sie anschließend unbearbeitet weiter zum Druck.

Was das Ergebnis betrifft, kann von Information kaum noch die Rede sein. Zwar finden sich hie und da noch Hinweise aus Kunstinstitutionen und Orte, viel wichtiger scheint allerdings, dass die Information über Kunst - von ihrer Bedeutung entleert - wieder zum Bild oder besser: zu einer erneut zu besprechenden Arbeit von Michael Riedel wird. (Christa Benzer, DER STANDARD - Printausgabe, 12. Jänner 2012)