Istanbul - Mehrere Lieferungen von Waffen oder Munition, die vermutlich für Syrien bestimmt waren, sind am Mittwoch abgefangen worden. So stoppten türkische Zöllner vier iranische Lastwagen wegen Verdachts auf eine Lieferung von Militärmaterial nach Syrien. Vor der Küste Zyperns wurde ein Schiff angehalten, das Munition aus Russland nach Syrien bringen sollte.

Türkische Medien berichteten über Hinweise, wonach sich in den am türkisch-syrischen Grenzübergang Öncüpinar beschlagnahmten Lastwagen Sprengstoff und Waffen befänden. Die Ladung wurde zu einer genauen Überprüfung nach Ankara geschickt. Wegen der andauernden Gewalt des Regimes in Damaskus gegen die Opposition duldet die Türkei keine Waffenlieferung nach Syrien mehr.

Der zypriotische Regierungssprecher Stefanos Stefanou erklärte dagegen am Mittwoch im zypriotischen Rundfunk, das gestoppte Schiff habe nach einer gründlichen Prüfung die Erlaubnis zur Weiterfahrt erhalten. "Sein Ziel wird ein anderer Hafen sein - nicht Syrien", sagte Stefanou. Das habe der Kapitän den zypriotischen Behörden zugesagt. Wohin das Schiff fahren soll, sagte Stefanou nicht.

Zuvor hatte der libanesische Radiosender Radio Free Libanon berichtet, das Schiff, das aus St. Petersburg gekommen sei, habe 60 Tonnen Munition an Bord gehabt und sei auf dem Weg zum syrischen Hafen Latakia gewesen.

Auch Zypern ist nach Informationen aus Kreisen des Außenministeriums in Nikosia nicht mehr bereit, legale oder illegale Munitionstransporte aufzunehmen. Dazu habe das Land keine Möglichkeiten. Im Juli vergangenen Jahres war es auf Zypern zu einer schweren Explosion beschlagnahmter Munition gekommen, die ebenfalls für Syrien bestimmt war. Bei dem Unglück kamen 13 Menschen ums Leben.

Russland ist neben dem Iran der wichtigste Verbündete des Regimes von Präsident Bashar al-Assad, der seit März mit Gewalt gegen Demonstranten vorgeht. Die Provinz Latakia gilt als Hochburg der Assad-Anhänger, so dass nicht davon auszugehen ist, dass es sich bei der Munition um eine Lieferung an die Deserteure der "Freien Syrischen Armee" handelte. (APA)