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Bewaffnete Karen-Rebellen präsentieren stolz ihr tödliches Arsenal.

Foto: EPA/RUNGROJ YONGRIT

Hpa-an - In Burma (Myanmar) haben Karen-Rebellen und Regierung erstmals seit Beginn des Aufstands 1949 einen Waffenstillstand unterzeichnet. "Das Abkommen gilt ab sofort", sagte am Donnerstag Eisenbahnminister Aung Min, der die Verhandlungen von Regierungsseite leitete. "Wir wollen, dass der Friedensprozess weitergeht", sagte David Taw, Verhandler der Karen-Vereinigung KNU. Nach KNU-Angaben rangen die Rebellen der Regierung die Zusage ab, dass alle Kämpfe gegen ethnische Minderheiten eingestellt werden.

Das Volk der Karen ist die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe im Vielvölkerstaat Burma. Es hat sich schon vor der Unabhängigkeit von Großbritannien der Eingliederung in den Staat Burma widersetzt. Anders als andere Rebellengruppen arrangierte es sich auch nie mit der Jahrzehnte lang regierenden Militärjunta. Ihre Armee galt als brutal und kompromisslos. In zahlreichen Landesteilen kame es bis in die jüngste Zeit zu blutigen Zusammenstößen.

"Unsere Hauptforderung war, dass die Kämpfe in allen Gebieten ethnischer Minderheiten eingestellt werden", sagte die in Mae Sot in Thailand ansässige Generalsekretärin der KNU, Zipporah Sein. "Wir sind überrascht, dass sie dem zugestimmt haben." Allerdings habe die Zentralregierung dies nur unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Verteidigungsministers getan.

Die KNU (Karen National Union) unterzeichnete zwei Vereinbarungen, eine mit der Zentralregierung und eine mit der Regionalregierung des Karen-Staates. Sie rang der Regierung unter anderem die Zusage ab, dass Karen sich im ganzen Land frei bewegen können. Bisher reglementiert die Regierung die Bewegungsfreiheit der Einwohner.

Seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1948 ist die Beziehung der ethnischen Minderheiten zur Zentralregierung von Konflikten geprägt. Mehrere bewaffnete Gruppen kämpfen seit Jahrzehnten für mehr Rechte. Rund ein Drittel der 50 Millionen Einwohner des Landes gehört ethnischen Minderheiten an. Diese leben vor allem in den bergigen Grenzgebieten. Die Friedensgespräche mit der KNU kamen unter Vermittlung von Hla Maung Shwe zustande, dem Gründer der Nicht-Regierungsorganisation Myanmar Egress.

Seit März 2011 ist in Burma erstmals seit 1962 eine auf dem Papier zivile Regierung im Amt. Sie ging aus den Wahlen hervor, die die Junta im November 2010 unter zahlreichen Bedingungen zuließ. An den Schaltstellen der Macht sitzen nach wie vor überwiegend Generäle. Doch hat die Mannschaft um Präsident Thein Sein wie von vielen westlichen Regierungen gefordert mehrere Initiativen unternommen, um das Land nachhaltig zu befrieden. (APA/AFP)