Berlin - Die Karen sind die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe im Vielvölkerstaat Burma. Sie machen offiziell rund 3,8 der knapp 60 Millionen Einwohner aus; laut der Karen National Union (KNU) gibt es sieben Millionen Karen. Sie leben überwiegend im "Karenstaat" an der Grenze zu Thailand. Die Bewohner des tropisch-heißen Berglandes sind überwiegend Bauern. Sie bauen vor allem Reis, Gemüse und Baumwolle an. Die KNU schätzt, dass rund 40 Prozent der Karen Christen sind, die meisten anderen Buddhisten.

Ein Jahr vor der Unabhängigkeit von Großbritannien einigten sich Burmas Minderheiten 1947 auf weitgehende Autonomierechte. Die Vereinbarungen wurden aber nie eingehalten. Die 1947 gegründete Karen National Union fordert seit Jahrzehnten mehr kulturelle und politische Rechte für ihr Volk - auch mit Waffengewalt. Rivalitäten der Minderheiten untereinander und separatistische Strömungen dienten Burmas Militär 1962 als Vorwand für einen Putsch.

Die Karen National Liberation Army (KNLA) als bewaffneter Arm der KNU soll rund 12.000 Mann unter Waffen haben. Ihre Gefechte mit Burmas Armee eskalierten in den vergangenen Jahren zeitweise zu einem von der Weltöffentlichkeit kaum beachteten Bürgerkrieg in der unwegsamen Dschungelregion an der Grenze.

Militärs sollen Hunderte Karen-Dörfer niedergebrannt haben. Mit Zwangsumsiedlungen und Vertreibungen versuchte das Regime, den Rebellen die Basis zu entziehen. Rund 200.000 Karen flohen vor Kämpfen und Unterdrückung ins benachbarte Thailand. Bis zu 150.000 von ihnen leben dort heute in neun großen Flüchtlingslagern entlang der Grenze. (APA)