Die Verhandlungen für einen neuen grafischen Kollektivvertrag, der vor allem die Bogen- und Rollendrucker betrifft, sind vorerst gescheitert. Die Gewerkschaft GPA-djp, in der die Drucker organisiert sind, bereitet sich nun "auf gewerkschaftliche Maßnahmen bis hin zum Streik" vor, teilte sie am Donnerstag in einer Aussendung mit. Von den KV-Verhandlungen nicht betroffen sind indes die Zeitungsdrucker, für die bis mindestens Ende 2013 ein gültiger KV besteht. Um zu verdeutlichen, dass sie mit dem Streit der Bogendrucker "nichts zu tun" haben, haben am Donnerstag die im "VÖZ-IG Druck" organisierten Zeitungsdruckereien den Arbeitgeberverband Druck und Medientechnik verlassen.

Protestmaßnahmen

Die Zeitungsdrucker, die ebenfalls in der GPA-djp organisiert sind, hatten in den vergangenen Tagen aus Solidarität mit ihren Druckerkollegen Protestmaßnahmen abgehalten. Ein Großteil der Zeitungsverleger will allerdings in den Streit nicht mithineingezogen werden und hat daher auf Arbeitgeberseite die Mitgliedschaft im Verband gekündigt. Laut Branchenverbandspräsident Rudolf Cuturi ist dieser Schritt aber aufgrund der geltenden Kündigungsfristen erst mit Jahresende wirksam.

"Dramatisch"

Als dramatisch bezeichnete Cuturi die Lage bei den Bogendruckern - "hier geht es wirklich um unsere Existenz", sagte er. Die Löhne dieser Drucker seien um zehn Prozent höher als die der deutschen Kollegen. Da Deutschland auf diesem Gebiet der Hauptkonkurrent sei und die Importe aus Deutschland permanent zunähmen, sei "eine Angleichung der Löhne überlebenswichtig", so Cuturi.

Die Gewerkschaft hat nach eigenen Angaben vier Prozent reale Lohn- und Gehaltsdämpfung für Rollendrucker ab Februar geboten - für die Bogendrucker stellte sie ebenfalls ein Dämpfungspotenzial von vier Prozent in Aussicht, das aber erst ab 2014 wirksam werden soll. Dieses Angebot wurde von den Arbeitgebern abgelehnt, was GPA-Verhandlungsleiter Franz Bittner mit den Worten "Der Arbeitgeberverband hat eine Chance für die Zukunft der Branche vertan" quittierte. (APA)