Paris - Neun Monate nach dem Inkrafttreten des Verbots von Vollschleier in Frankreich hat sich die Zahl der Frauen, die gänzlich verschleiert auf die Straße gehen, nach Angaben der Regierung halbiert. Während früher etwa 2000 Frauen den Ganzkörperschleier getragen hätten, seien es jetzt nur noch die Hälfte, sagte Innenminister Claude Guéant am Mittwochabend vor der Nationalversammlung in Paris. Sieben vollverschleierte Frauen seien seit dem 11. April 2011, als das Gesetz in Kraft trat, von einem Gericht zu Strafzahlungen verurteilt worden.

Außerdem seien 240 Frauen verwarnt worden, ergänzte der Innenminister in seiner ersten öffentlichen Bilanz des Verbots. Wer sein Gesicht hinter einem Schleier, aber auch unter einer Mütze oder Maske verbirgt, muss in Frankreich mit einem Bußgeld von bis zu 150 Euro rechnen und kann außerdem zu einem Kurs in Staatsbürgerkunde verpflichtet werden. Den Staatsbürgerkurs musste laut Guéant erst einmal eine Frau absolvieren. In Frankreich leben fünf Millionen Muslime und damit die größte muslimische Gemeinde Europas. (APA)