Wien - Bedenken bezüglich der seit 2009 durchgeführten Webarchivierung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) äußerte die IG Autorinnen Autoren am Donnerstag in einer Aussendung. Für die IG erinnert das Vorgehen "eher an eine Beschlagnahmung als eine Archivierung", wenn die ÖNB mehrmals jährlich unter dem Titel "Webarchiv Österreich" heimische Seiten mit .at-Domain sowie allfällige weitere Web-Auftritte mit Österreichbezug durchforstet  und abspeichert. Kritikpunkt ist dabei vor allem, dass die betreffenden Inhaber der Webseiten - egal ob es sich dabei um eine Institution oder eine Privatperson handelt - per Mail zwar kurz benachrichtigt werden, danach aber sofort mit der Speicherung begonnen werde.

Trotz der Versicherung, dass die Speicherung des Online-Auftritts nur für eine "nicht-kommerzielle, unentgeltliche Nutzung" verwendet werde, nimmt die IG "das bisherige höchst unsensible, gesetzlich womöglich ohnehin nicht so vorgesehene Vorgehen des Webarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek zum Anlass für eine rechtliche Überprüfung der Ablieferungspflicht des Österreichischen Mediengesetzes".

Die ÖNB äußerte sich ihrerseits in einer Aussendung zu der Kritik und verwies auf den "gesetzlichen Auftrag" gemäß der Novelle zum Mediengesetz von 2009. "Zweck dieses Gesetzes war und ist es, auch digital veröffentlichtes Wissen für die Zukunft zu sichern. Diesem gesetzlichen Auftrag kommt die Österreichische Nationalbibliothek bereits seit 2009 nach." Gleichzeitig wird betont, dass das Archiv "selbstverständlich nur Nutzerinnen und Nutzern innerhalb der Bibliothek zur Verfügung" stehe, "so wie auch anderes urheberrechtlich geschütztes Material ausschließlich vor Ort bereitgestellt wird".  (APA)