Linz - Eine 23-jährige Oberösterreicherin, die seit mehreren Wochen in einem Frauengefängnis in Kolumbiens Hauptstadt Bogota sitzt, weil man in ihrem Koffer zehn Kilo Kokain entdeckt hatte, hofft, dass ihr Freund sie in seiner Einvernahme entlastet. Der aus Südamerika stammende Mann habe bisher gesagt, dass die 23-Jährige mit den Drogen nichts zu tun habe.

"Ich hoffe, dass er bei seiner Aussage bleibt und Licht ins Dunkel bringt", sagte der Vater der jungen Frau am Donnerstag zur APA. Am Nachmittag teilte er dann aber mit, dass die Anhörung verschoben worden sei. Der südamerikanische Freund der Innviertlerin hätte in Kolumbien am frühen Nachmittag (Ortszeit) befragt werden sollen. Er hatte schon einmal gesagt, dass die 23-Jährige nichts mit den Drogen zu tun habe.

Die Familie hofft, dass er bei dieser Aussage bleibt. Einvernommen werden solle er nun erst kommende Woche. "Diese Hiobsbotschaft ist ein Schlag ins Gesicht", so der Vater. Er erreiche derzeit niemanden und müsse warten, bis er genauere Informationen bekomme.

"Sensibles Stadium"

Der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, bezeichnete den konkreten Fall als in einem "sensiblen Stadium". In Kolumbien werde sehr streng gegen Drogen vorgegangen. Vor diesem Hintergrund müsse man auch die Situation der Innviertlerin betrachten. Jedes Verfahren sei anders. Besonders sei hier, dass einer der beiden Festgehaltenen bereit zu sein scheint, die gesamte Schuld auf sich zu nehmen, so Launsky-Tieffenthal. Dann könnte die Staatsanwaltschaft die 23-Jährige für unschuldig halten.

Das Paar war auf Einladung von Freunden des Mannes Anfang November nach Südamerika gereist. Bei der Zollkontrolle vor dem Heimflug waren in ihren - an Ort und Stelle ausgeborgten - Koffern jeweils zehn Kilo Kokain gefunden worden. Seine Tochter sei da hineingeraten und habe von dem Suchtgift sicher nichts gewusst, ist sich der Vater sicher. "Vielleicht steckt ein größerer Plan dahinter. Sie ist definitiv ausgenützt worden. Sie ist blond, hellhäutig und spricht perfekt Spanisch." Er flog sofort nach Kolumbien, um ihr beizustehen. (APA)