Spaziert man auf der Ilica, die den Westen der Stadt mit dem zentralen Trg Bana Jelačića verbindet, entdeckt man linker Hand in einer kleinen Gasse die "uspinjača": Sie schlägt eine Brücke vom unteren zum oberen Stadtteil Zagrebs. Mit der "kürzesten Seilbahn der Welt" - die Länge beträgt gerade einmal 66 Meter - dauert die Reise weniger als eine Minute.

Foto: Jasmin Al-Kattib/Richard Kromp

Oben angelangt - der Höhenunterschied von etwa 30 Metern ist übrigens auch zu Fuß leicht zu bewältigen - bekommt man einen guten Überblick über die tiefer gelegene, neuere Hälfte der Stadt und taucht zugleich in das obere historische Zentrum Zagrebs ein. Von hier aus kann man auch zu Spaziergängen und Wanderungen in Richtung Medvednica Gebirge, an dessen Fuße die Stadt liegt, aufbrechen.

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Der Markov Trg (Markusplatz) mit seiner Kirche bildet das Herz der Gornji Grad (Oberstadt) und diente früher als Marktplatz. Von geschäftigem Treiben und Handeln ist hier nichts mehr zu sehen. Heute dominiert in diesem Viertel Politik und Kultur - eine Vielzahl an Regierungsgebäuden und Museen befinden sich in unmittelbarer Nähe des Markov Trg.

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Im originellen "Museum of Broken Relationships" werden Ausstellungsstücke gezeigt, die gescheiterte Beziehungen dokumentieren: ein Hochzeitskleid, ein selbst gebastelter Bilderrahmen, ein altes Handy - zu jedem Stück gibt es eine persönliche Geschichte. Die Ausstellung war in den letzten Jahren international unterwegs, laufend werden neue Ausstellungsstücke gesucht.

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Zagrebs Innenstadt besteht aus zwei Teilen: der Gornji Grad (Oberstadt) und der Donji Grad (Unterstadt). Allerlei Treppen, viele davon sind aus Holz, und steile Gässchen verbinden die beiden Stadtteile - häufig passiert man dabei auch groß angelegte Parks und Grünzonen. Dennoch ist Zagrebs Zentrum sehr klein, überschaubar und man kann es problemlos zu Fuß erkunden.

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Am zentralen Dolac Markt ist täglich bis zum frühen Nachmittag ein Gewirr von Verkaufsständen und Menschen anzutreffen. Der Platz entstand im frühen 20. Jahrhundert, damals wurden viele Häuser abgerissen, um das neue moderne Marktareal zu schaffen. Rund um den Dolac gibt es einige gemütliche Restaurants, Imbisse und Cafés.

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Das Gemüse und Obst auf dem Dolac kommt zum Großteil aus Kroatien. Aufgrund der relativ kurzen Transportwege können die Früchte reif geerntet werden und das Ergebnis schmeckt hervorragend: So süße Mandarinen wie hier, bekommt man in Österreich selten zu kaufen.

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In der Donji Grad, dem unteren, flachen Stadtteil, befinden sich die Einkaufsstraßen Zagrebs. Kälteempfindlich scheinen die Stadtbewohner nicht zu sein: Trotz winterlicher Temperaturen sind auch die Terrassen der Cafés, die keine Wärmestrahler aufgestellt haben, am Wochenende prall gefüllt.

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In Zagrebs Gornji Grad, dem ältesten Teil der Stadt, streift man durch historische Straßenzüge, deren Geschichte ins Mittelalter zurückreicht. Hier gibt es kein einziges modernes Gebäude, das das alte Bild der gepflasterten Straßenzüge stören könnte. Nur Autos, Straßenschilder und Plastik-Mülleimer erinnern daran, dass man sich in der Gegenwart befindet.

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In der neueren Donji Grad entstanden die meisten großen Gebäude in der Gründerzeit, ungefähr Ende des 19. Jahrhunderts. Einige bedeutende Häuser aus der Epoche tragen die Handschrift von Wiener Architekten, Beispiele dafür sind das Kroatische Nationaltheater oder die Akademie für Wissenschaften und Künste.

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In der Donji Grad mischen sich auch architektonische Zeugnisse der sozialistischen Ära des 20. Jahrhunderts in das Stadtbild. Da diese das allgemeine Stadtbild von Zagreb aber keineswegs dominieren, werden sie von den wenigsten als störend empfunden. Im Gegenteil, viele Bewohner und Besucher Zagrebs begeistern sich für die interessanten Betonbauten.

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Eines der bekanntesten Gebäude aus dieser Zeit ist dieses zu einem großen Teil aus Holz errichtete Hochhaus nahe der Straße Vlaška. Es wurde von dem kroatischen Architekt Drago Ibler gebaut und bietet seinen Bewohnern oberhalb der achten Etage eine große Terrasse mit einer hölzernen Pergola.

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Zagreb verfügt über eine sehr aktive Programmkino-Szene, die Arthouse-Filme in Originalsprache mit kroatischen Untertiteln zeigt. Angeschlossen an die kleinen Lichtspieltheater sind meist auch Café-Bars im Retro-Stil, wie etwa hier im Kino Grič auf der Jurišićeva, oder auch im Kino Europa und KIC Art Kino, allesamt mitten im Zentrum gelegen.

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Apropos Retro: Für Vintage-Affine finden sich in Zagreb auch ein paar schöne Secondhand-Läden, wie zum Beispiel der liebevoll eingerichtete Shop "Ulični Ormar", unweit des Kino Grič in einem kleinen Innenhof gelegen, mit ausgesuchten Einzelstücken zu günstigen Preisen.

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Auch am sonntäglichen Trödel- und Antikmarkt am Britanski Trg können ausgefallene Souvenirs aus Zagreb erstanden werden. Neben alten Bildern, Büchern und Münzen aus aller Welt gibt es hier von Ramsch bis edlem Kleinkram alles, was das Herz von Antiquitäten-Fans erwärmt.

 

 

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Ein großer Teil des Zagreber Nachtlebens spielt sich auf und um die Straße Tkalčićeva im historischen oberen Teil der Stadt ab. Auch hier gibt es trotz winterlicher Temperaturen viele Sitzmöglichkeiten im Freien, viele Bars bieten auch mit Glaswänden abgeschirmte, beheizte Zonen an.

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Nach dem Abendessen oder ein paar Getränken in einer Bar bieten sich die vielen Holztreppen und Gässchen der Altstadt zum Luftholen, für nächtliche Spaziergänge und Gedankenreisen in die Vergangenheit an. In der Gornji Grad werden heute noch viele Straßen mit alten Gaslaternen beleuchtet. (Jasmin Al-Kattib, daStandard.at, 12. Jänner 2012)

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