Dornbirn/Wien - Gründlich entstauben will Markus Klement, mit 36 Jahren der jüngste ORF-Landesdirektor, das Studio in Dornbirn. Er fühle sich objektivem und unabhängigem Journalismus verpflichtet, sagte der frühere Moderator am Mittwochabend bei einem Infoabend des Vorarlberger Presseclubs. Er lasse sich nichts diktieren, kündigte Klement bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in neuer Funktion an. "Ich würde Niko Pelinka nicht nehmen", sagte Klement zum Thema Parteipolitik und ORF.
Die Omnipräsenz des ORF will Klement mit unverändertem Personalstand (112 Angestellte) und 16 Millionen Euro Jahresbudget erreichen: "Das geht, wir müssen nur effizienter werden", sagt der Landeschef.
Dazu will Klement die ORF-interne Ausbildung reformieren. Stimm- und Sprechtraining habe man vernachlässigt, die Berufsbilder entsprächen jenen der 1970er-Jahre. Klement will die Ausbildung ganz auf trimedialen Journalismus (Radio, Fernsehen, Online) ausrichten, dazu mehr Berichte aus den Nachbarländern und stärkere Vorarlberg-Präsenz im ORF-Programm.
In den nächsten Tagen will der ORF Hearings mit einer Auswahl aus den rund 200 Bewerbern für den Büroleiterjob abhalten, den Generaldirektor Alexander Wrabetz bereits dem SP-Stiftungsrat Pelinka zugesprochen hat.
Das Aufsichtsratgremium trifft übrigens das nächste Mal am 20. Jänner zusammen. Anlass der Sondersitzung ist die großangelegte Umsiedelung aufgrund der Sanierungsarbeiten. Die umstrittenen Postenentscheidungen der ORF-Führung, die zum Sturm der Entrüstung unter der Belegschaft führten, sind vorläufig nicht auf der Tagesordnung. (jub/prie, DER STANDARD; Printausgabe, 13.1.2012)