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Gepäckaufgabe im Probebetrieb. Die Personen mit den runden Aufklebern auf der Brust sind die Testpassagiere.

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Hier wird die zentrale Sicherheitskontrolle stattfinden.

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Nicht nur Nina, Anna und Reinhard (von links nach rechts) sind von Medienvertretern umringt.

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Die Flughafen-Vorstände Julian Jäger (l.) und Günther Ofner (r.) bezifferten die Kosten mit "770 Millionen Euro oder etwas darunter". Der in die Mitte genommene AUA-Vorstand Peter Malanik freut sich über die "enorme Qualitätsverbesserung".

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Das "Terminal Operations Center" ist der Ort, wo der Personenfluss im Gebäude gesteuert wird.

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Im Juni soll der Skylink starten. Mit zwei Jahren Verspätung wird dann das neue Terminalgebäude am Flughafen Wien in Betrieb genommen, über dessen Kostenexplosion in der Vergangenheit viel debattiert wurde. Dieser Tage testen Freiwillige die Abläufe im Skylink. An über 30 Testtagen werden insgesamt 3200 Menschen ihr Gepäck aufgeben, durch die Sicherheitskontrolle marschieren und an den Gates auf ihren Abflug warten. Der freilich niemals erfolgt. Der mit mitgebrachtem Gepäck und Original-Flugkarte ausgestattete Passagier reist nicht durch die Lüfte nach Rimini, sondern mit Auto, Bus oder Zug nach Wien zurück.

Am Donnerstag waren bei dieser Prozession auch Medienvertreter zugegen. Einzelne Zeitungen brachten gar ihre eigenen Models mit. Die Flughafen-Tester selbst zeigten sich trotz des Trubels entspannt. "Die Rollwege sind viel zu klein", meint Nina frei von der Leber weg. Beim vielen Gehen falle einem erst die Größe des Skylink auf. Das neue Aushängeschild des Flughafens bringt es mit 150.000 Quadratmetern auf die Hälfte des Einkaufszentrums SCS. Verwundert ist Nina aber sichtlich auch, als auf die 75 Probetester eine gleich große Menschentraube aus Journalisten, Fotografen und Kameramännern trifft.

"Unfallgefahr" und fehlende Geschäfte

Mit von der Partie ist auch Anna, die wie viele vom Personalvermittler Manpower vermittelt wurde. Die Zeitarbeitsfirma hat eine eigene Website für den Probebetrieb eingerichtet und wickelt das rechtliche Prozedere für alle Tester ab. Alle Probanden bekommen nämlich für die vier Stunden Skylink-Rundgang 32 Euro, über die sie mit Manpower einen Dienstvertrag abschließen. Unkritisch ist man trotz Bezahlung aber nicht. "Der Boden im Boardingbereich ist sehr rutschig. Da herrscht Unfallgefahr", wundert sich Anna. Sie bezweifelt auch, ob der Skylink bis Juni fertig wird: "Da sind ja noch gar keine Geschäfte, kein Restaurant." Anders sieht das Reinhard: "Die sind doch gleich aufgebaut." Kommen werden Duty-Free-Shops, Geschäfte mit exklusiver Markenkleidung und zahlreiche Restaurants, darunter auch eine Kleinversion des Wiener Spitzenrestaurants Indochine 21.

770 Millionen Euro angepeilt

Kosten soll der Skylink jetzt "770 Millionen Euro oder etwas darunter", wie die Airport-Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner beim Rundgang frohlockten. Dass er damit rund doppelt so teuer ist wie geplant, stört viele hier nicht. "Als Aushängeschild braucht man eben einen modernen Bau, vor allem wenn man bei den Langstreckenflügen mitmischen will", meint Tester Reinhard. Voll des Lobes ist auch AUA-Vorstand Peter Malanik, der von einer "enormen Qualitätsverbesserung" spricht. Die Austrian Airlines werden am meisten vom Skylink profitieren, die für den Flughafen wichtigste Airline wandert zu großen Teilen in den Flügel aus Fertigbauteilen und Glas.

Technisches Herzstück des Skylink ist das nur rund 40 Quadratmeter große "Terminal Operations Center". Es ist der Ort, wo der Personenfluss im Gebäude gesteuert wird. Zahlreiche Monitore bieten den Mitarbeitern eine Übersicht über die Wege, die die Passagiere im Gebäude zurücklegen. "Kommt es dabei zu einem Stau, wird das prompt angezeigt und wir können gegensteuern", sagt Leiter Martin Kügler gegenüber derStandard.at. Was die "wirklich sehr intelligente" Software, die von Siemens installiert wurde, kostet, kann der Manager nicht sagen. Auf den Ernstfall im Juni wirkt er jedenfalls schon eingestellt.

Saboteur ist Insider

Ärger, ja, den gibt es neben erfolgreichem Probebetrieb auch. Seit einigen Monaten treibt ein Saboteur sein Unwesen. Unter anderem wurden Kabelstränge durchtrennt und sogar ein eineinhalb Meter großes Loch in die Haut des Daches geschnitten. Als "kranken Typen" bezeichnet Flughafen-Vorstand Ofner die unbekannte Person, die "die Gegebenheiten gut kennt". Er rechnet mit einem Insider, der entweder für den Flughafen oder eine Baufirma arbeitet. Mittlerweile sei aber jeder Winkel des Gebäudes überwacht, zudem verspricht man 10.000 Euro Belohnung für die Ergreifung des Täters. (sos, derStandard.at, 12.1.2012)