Im Bundesheer werde "kein Auge mehr zugedrückt, wenn sich etwa jemand antisemitisch äußert oder die Hand zum Hitlergruß streckt" , sagt Minister Norbert Darabos zum Standard. Der Anlass: Darabos hat soeben verboten, dass Bundesheer-Angehörige in Uniform am Ball des "Wiener Korporationenrings" (WKR), wo es vor schlagenden Burschenschaftern und anderen extrem Rechten nur so wimmelt, teilnehmen dürfen.

Darabos, der sonst oft Gescholtene, ist hier als Verteidigungsminister tatsächlich einen kompromisslosen Kurs gefahren. Seit 2009 ist es Bundesheerangehörigen überhaupt nicht mehr erlaubt, am sogenannten Ulrichsbergtreffen in Kärnten teilzunehmen, einer Versammlung von SS-Lemuren, FPÖ-Politikern, aber leider eben auch BH-Offizieren, und bis noch vor wenigen Jahren auch Bischöfen und VP-Politikern, die glaubten, den Ewiggestrigen ihre Reverenz erweisen zu müssen. BH-Angehörige sollten übrigens auch ohne Uniform den WKR-Ball meiden.

Dieser sollte heuer zum letzten Mal in der Hofburg stattfinden, doch der famose Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (Burschenschaft "Olympia" , besonders extrem rechts) übt schon Druck auf die Betreibergesellschaft aus, damit sie diesen Entschluss wieder zurücknimmt. Die Ultrarechten wollen, dass ihr Vordringen im Staat wie die Normalität aussieht. Ein paar halten dagegen. Der große Rest hält das für nicht weiter bemerkenswert. (DER STANDARD; Printausgabe, 13.1.2012)