So viele gute Ideen, wie man einem zahlenden Publikum gehobene Unterhaltung mit pädagogischem Tiefgang bieten könnte, schwirren im ORF nicht herum, als dass die Programmmacher das Beste unbeachtet links liegen lassen sollten, noch dazu, wenn es ihnen frei Haus geliefert wird. "Two & a Half Men", die "Simpsons" - alles nichts gegen eine Sitcom, deren Stoff sich allmählich von selber anhäuft und bei der man sich sogar den Chor eingeblendeter Hintergrundlacher sparen könnte, weil von Herzen kommende Heiterkeit garantiert ist: "Die Pelinkas".

Den Rohentwurf des Drehbuchs legten die Akteure - ohne zur Sippenhaftung gezwungen zu sein - zuletzt in den Printmedien vor, und es wäre schade, das Visionäre des Stoffes nicht ins Televisionäre zu erweitern. Da wäre einmal der strebsame junge Mann, der von sich schwärmt: "Ich erfülle meine Aufgaben gut und effizient", was ihn wohltuend von weniger schlüpfrigen Gleichaltrigen unterscheidet und den echten Österreicher schon immer ausgezeichnet hat. Er sucht Erfüllung ohnehin nur in der Leitung eines Büros, doch dunkle Wolken ballen sich über diesem ohnehin bescheidenen Ehrgeiz zusammen.

Da kommt ein missgünstiger Onkel ins Spiel, der die Karriere des Neffen mit scheelen Augen verfolgt und rät: "Er sollte im Ausland studieren und sich dem Wiener Milieu entziehen." Doch sein teuflischer Plan geht nicht auf. Genug studiert, den Neffen quält Tatendurst, den auch der zwischen Entsetzen und Bewunderung schwankende Vater nicht zu löschen vermag. Er will ihn von der Büroleitung abbringen - vielleicht nur aus Angst, weil er selber in Büronähe engagiert ist? -, schreibt sogar, wie einer Wochenschrift nicht entgeht, Leserbriefe, doch alles vergebens. Ein Schicksalsdrama, wie es dramatischer nicht sein könnte, bahnt sich an. Der Vater "sitzt erschöpft im News-Tower, blickt über Wien und erkennt, wie brutal die heimische Medienszene ist" - und jetzt, volle Tragik - "die er ja auch selbst repräsentiert". Sophokles, blicke hernieder!

So erschöpft der Vater vom nachweislichen Abraten ist, er ist auch stolz auf seinen Sohn, denn der "lebt, denkt und arbeitet seit acht Jahren eigenständig", was nicht jeder Vater in - auch persönlichen - Anmerkungen als News unters Volk streuen kann. Er hat seinem Sohn von der effizienten Büroleitung zunächst abgeraten, doch nun sieht er seinen Fehler ein. Der junge Mann würde doch nicht so dumm sein, das auch nur zu probieren. Er "glaubt auch, dass sich noch alle wundern werden über seinen Sohn". Er werde sich von den Genossen abnabeln, ab nun das Büro nur noch gut, aber ohne besagte Effizienz leiten. "Die Politik, das habe der Filius erkannt, produziere nur Verhärtung." Sollte er dennoch darauf bestehen, seine Aufgabe gut und effizient zu erfüllen, würde er väterliche Autorität endlich doch zu spüren bekommen. "Wenn er es ernsthaft wagt, hau ich ihm persönlich eine Watschen runter." Jetzt aber bitte keine "humorlosen Reaktionen"!

Wie es weitergeht, wenn der Filius es zuerst nur scherzhaft, dann aber doch einmal effizient verhärtet wagt, könnte der Stoff einer langen erfolgreichen Serie sein. (DER STANDARD; Printausgabe, 13.1.2012)