Wien - Die Kombination aus gelungenen Geldmarktauktionen in Europa und der Hoffnung auf neue geldpolitische Lockerungsmaßnahmen in China hat Europas Börsen am Dienstag recht deutliche Kursgewinne beschert. Für positive Impulse sorgte am Nachmittag zudem die freundliche Eröffnung an der Wall Street nach dem verlängerten Wochenende und angesichts besser als erwarteter Konjunkturdaten. Überraschend positive ZEW-Konjunkturerwartungen haben den deutschen Aktienmarkt zusätzlich beflügelt.

Die am Vortag erfolgte Abstufung des europäischen Rettungsschirms EFSF durch die Ratingagentur S&P hinderte Anleger nicht daran, weiter in den Fonds zu investieren. Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren mit sechsmonatiger Laufzeit flossen dem Krisenfonds wie angestrebt 1,5 Milliarden Euro zu.

Versteigert wurden sechsmonatige EFSF-Papiere. Mit 0,266 Prozent lagen die Zinsen sogar auf niedrigerem Niveau als die Rendite der umlaufenden Dreimonatspapiere des EFSF. Die Auktion der in der Vergangenheit nicht immer begehrten Schuldverschreibungen war auch hinsichtlich des Kaufinteresses ein Erfolg: Die Nachfrage hätte ausgereicht, um das 3,1-fache der Papiere am Markt zu platzieren.

Auch Spanien konnte sich bei einer Auktion zu erheblich geringeren Zinsen finanzieren. Mit einer Versteigerung von Papieren mit Laufzeiten von 12 und 18 Monaten sammelte das spanische Schatzamt nach eigenen Angaben 4,88 Milliarden Euro ein. Am Montag hatte sich bereits Frankreich trotz des "AAA"-Verlustes 8,59 Milliarden Euro frisches Geld an den Finanzmärkten geliehen. Die Zinsen für kurzfristige Geldmarktpapiere sanken sogar im Vergleich zur letzten Versteigerung.

Ein Branchenvergleich zeigte den Automobil-Sektor unter den größeren Gewinnern. Marktteilnehmer verwiesen hier vor allem auf die Zugewinne bei den deutschen Autobauern, die von positiven Analystenkommentaren profitieren konnten. So zogen Daimler um 3,81 Prozent auf 40,845 Euro an und BMW stiegen 3,47 Prozent auf 62,04 Euro. VW Vorzüge verbesserten sich um 2,40 Prozent auf 132,00 Euro.

Die Aufschläge erfolgten jedoch auf sehr breiter Front, quer durch die meisten Branchen. Gut gesucht zeigten sich so auch die Versicherer. ING zogen um 4,14 Prozent auf 6,513 Euro an und Axa legten 3,08 Prozent auf 10,86 Euro zu.

Unter den Bankwerten zeigten UniCredit mit einem Kursanstieg um 2,80 Prozent auf 3,012 Euro stark auf. Societe Generale gewannen 1,90 Prozent auf 16,86 Euro. Die Bankenwerte sind im Zuge von Spekulationen um kurz bevorstehende Abstufungen der Kreditwürdigkeit europäischer Banken von ihren Tageshochs etwas zurückgekommen. Händlern berichteten von Marktgerüchten um Abstufungen an diesem Abend durch die Ratingagentur S&P, wollten das allerdings nicht überbewerten. (APA)