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Ahmadi Roshan wurde nach dem Freitagsgebet auf einem Friedhof im Norden Teherans beigesetzt.

Foto: Reuters/Morteza Nikoubazl

Teheran - Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hat den Geheimdiensten Israels und der USA die Schuld an dem Bombenanschlag auf den Atomforscher Mostafa Ahmadi Roshan gegeben. Der "feige Mord" sei mit der Planung oder Unterstützung von CIA und Mossad geschehen, erklärte Khamenei am Freitag in einer Beileidsbotschaft zur Beisetzung des Forschers in Teheran. 

Ahmadi Roshan wurde nach dem Freitagsgebet auf einem Friedhof im Norden Teherans beigesetzt. Die Teilnehmer an der Trauerfeier riefen "Tod Amerika" und "Tod Israel". Einige trugen Bilder von US-Präsident Barack Obama mit der Aufschrift "Terrorist".

Auch Fahrer getötet

Der 32-jährige Forscher war am Mittwoch gemeinsam mit seinem Fahrer bei der Explosion einer an sein Auto gehefteten Bombe getötet worden. Es war der vierte derartige Anschlag auf iranische Atomwissenschafter innerhalb von zwei Jahren.

Der israelische Präsident Shimon Peres sagte dem US-Nachrichtensender CNN, er habe "keine Kenntnis" von einer Beteiligung des Mossad an dem Anschlag. Kurz nach dem Anschlag hatte Israels Militärsprecher Yoav Mordechai auf seiner Facebook-Seite erklärt, er wisse nicht, wer "Rache" an dem Atomforscher genommen habe, werde aber "keine Träne vergießen".

Israel hat wiederholt gedroht, im Notfall militärisch gegen die iranischen Atomanlagen vorzugehen. US-Verteidigungsminister Leon Panetta hatte am Donnerstag gesagt, er habe "eine Idee", wer dahinterstecke. Die USA seien aber nicht beteiligt.

USA warnen Iran

Die USA haben unterdessen laut Medienberichten den Iran unmissverständlich davor gewarnt, die für internationale Öltransporte wichtige Seestraße von Hormuz zu blockieren. Über "geheime Kommunikationskanäle" habe die US-Führung Khamenei kontaktiert, berichtete die "New York Times" am Freitag unter Berufung auf Mitglieder der US-Regierung. Mit einer Seeblockade würde die "rote Linie" überschritten - und das würde eine US-amerikanische Reaktion provozieren, hieß es.

Teheran sprach sich währenddessen für eine Wiederaufnahme der internationalen Atomverhandlungen im Nachbarland Türkei aus. "Unsere türkischen Freunde wollen die kommenden Atomgespräche in Istanbul abhalten, und das begrüßen wir", sagte Parlamentspräsident Ali Larijani während seines Türkei-Besuchs, wie die Nachrichtenagentur ISNA meldete. Bereits vor einem Jahr fanden dort die Gespräche statt, wurden dann aber wegen fehlender Fortschritte auf unbestimmte Zeit vertagt.

Russlands Vizeaußenminister Gennadi Gatilow warnte am Freitag vor weiteren Sanktionen des Westens. "Zusätzliche Sanktionen gegen den Iran sowie jeder Militärangriff werden ohne Zweifel von der internationalen Gemeinschaft als Versuch gesehen werden, das Regime im Iran zu ändern", sagte Gatilow nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax.

Der japanische Außenminister Koichiro Gemba sagte, die Regierung in Tokio habe noch keine gemeinsame Haltung gefunden. Finanzminister Jun Azumi hatte nach einem Besuch seines US-Amtskollegen Timothy Geithner am Vortag angekündigt, Tokio werde Ölimporte aus dem Iran rasch reduzieren. (red/APA)