Alle Jahre wieder - der TV-Satiriker Stephen Colbert will, wie bereits vor vier Jahren, auch heuer zur US-Präsidentschaftswahl antreten. Er strebe allerdings nur die Kandidatur zum "Präsident der Vereinigten Staaten von South Carolina" an, erklärte der Komiker, der mit seinem "Colbert Report" an Wochentagen mehrere Millionen Amerikaner mit politischen Scherzen belustigt, wie US-Medien am Freitag berichteten.

Der nicht ganz ernst gemeinte Präsidentschaftsanlauf von Colbert wird von seinem Kollegen Jon Stewart unterstützt, der mit der satirischen "Daily Show" eine der einflussreichsten politischen Unterhaltungssendungen der USA moderiert. Stewart und Colbert haben schon mehrfach gemeinsam politische Kampagnen lanciert. Zuletzt versammelten sie gemeinsam im Herbst vergangenen Jahres rund 200.000 Menschen zu einer Kundgebung "zur Wiederherstellung der Vernunft" in der US-Hauptstadt Washington. Der Name der Versammlung war eine Persiflage auf den Aufruf zur "Wiederherstellung der Ehre" Amerikas des ultra-konservativen ehemaligen "Fox News"-Moderators Glenn Beck.

Strohmann

Seine Kandidatur kündigte der Komödiant am Donnerstagabend (Ortszeit) in seiner Sendung an. Zuvor hatte er in einem gestellten Gespräch mit seinem Anwalt sichergestellt, dass er weiterhin mittels eines Unterstützungskomitees ("Super PACs") unbegrenzt Spenden von Lobbyisten und Firmen einsammeln könne, ohne auf die Kandidatur zu verzichten. Als sein "Strohmann" für das Spendensammeln fungiere Stewart, verkündete Colbert. Die Scharade ist eine Anspielung auf einen Entscheid des US-Höchstgerichtes aus dem Jahr 2010, wonach Wahlkampfspenden von Firmen und Lobbyisten als "freie Meinungsäußerung" anzusehen seien. In diesem Wahlkampf ermöglichen nun erstmals die "Super PACs", Spenden in unbegrenztem Ausmaß entgegen zu nehmen, solange diese "Political Action Comitees" nicht formell von den Kandidaten kontrolliert werden.

Stewart und Colbert gelten als linksgerichtet und trotz gelegentlicher Kritik als wichtige Stütze der Demokraten von Präsident Barack Obama. Für viele, vor allem junge US-Amerikaner werden ihre Sendungen laut Umfragen auch als wichtigstes Informationsmedium für politische Ereignisse betrachtet. (APA)