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Auf diesem Bild aus dem Jahr 2008 sind somalische Piraten in kleinen Booten längsseits des gekaperten Frachters "Faina" zu sehen.

Foto: AP/US Marine

London - Piraterie ist für Somalia einem Bericht zufolge mittlerweile zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor und Wachstumsmotor geworden. Ein konsequentes militärisches Durchgreifen, mit dem Piraten gestoppt werden sollten, könnte die Entwicklung vor Ort durchaus "ernsthaft beeinträchtigen", heißt es in der Studie der britischen "Denkfabrik" Chatham House: "Die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Piraterie sind weit verbreitet."

Für den Bericht wurden unter anderem Satellitenbilder aus mehreren Jahren ausgewertet und verglichen. Auf diesen zeigt sich, dass in Städten neue Gebäude entstanden und alte renoviert wurden. Zudem gibt es mehr Autos. Die Piraten scheinen vor allem in den regionalen Hauptstädten Garowe und Bosasso zu investieren und nicht an den Küsten, von denen aus sie tätig seien, schrieb die Autorin Anja Shortland. Wegen der wirtschaftlichen Bedeutung sei es unwahrscheinlich, dass die politische Elite in der Region sich entschlossen für ein Ende der Piraterie einsetze.

Experten seien sich schon lange einig, dass das Problem der Piraterie durch Maßnahmen auf dem Land angegangen werden müsse. Denn obwohl seit Jahren auf dem Wasser gegen Piraten vorgegangen werde, habe es keine strategische Lösung gegeben.

Eine Möglichkeit könnte dem Bericht zufolge sein, auf die Menschen in den Dörfern zuzugehen, die den Piraten zwar Unterschlupf gewährten, daraus aber wenige Vorteile gezogen hätten. In diesen Dörfern finde man eventuell mehr Offenheit gegenüber Lösungen, die den Menschen dort Vorteile brächten. (APA)