Berlin/Düsseldorf - Die Untersuchungen zum Fallschirmabsturz des früheren FDP-Spitzenpolitikers Jürgen Möllemann haben nach Angaben der Behörden weiter keine Hinweise auf einen Unfall oder eine Manipulation des Fallschirms ergeben. Nach Angaben der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung vom Dienstag wurden bei der Überprüfung des Fallschirm- und Rettungssystems Möllemanns keine entsprechenden Hinweise gefunden. Augenzeugen hatten nach dem tödlichen Absturz am Donnerstag von einem augenscheinlichen Selbstmord Möllemanns gesprochen.

Behörde: Keine neuen Hinweise auf Fremdeinwirkung

Seine Behörde habe keine anderen Erkenntnisse als die Staatsanwaltschaft, sagte der stellvertretende Leiter der Flugunfalluntersuchung in Braunschweig zum Stand der Untersuchungen. Die Staatsanwaltschaft Essen hatte erklärt, es gebe keine Anzeichen für ein technisches Versagen oder eine Manipulation des Fallschirms, aber darauf verwiesen, ein Ergebnis zur Untersuchung der Automatik des Notfallsystems stehe noch aus.

Untersuchung der Fallschirmteile

Neue Erkenntnisse könnte auch die Untersuchung eines so genannten Trennkissens bringen, das in der Nähe der Absturzstelle gefunden worden sei. Es sei aber noch nicht endgültig sicher, dass das Teil von Möllemanns Fallschirm stamme, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Essen. Mit dem Trennkissen könne der Hauptfallschirm gelöst werden. Ein solches Teil werde ebenso wie weitere Teile des Fallschirms von einem Experten der Spezialeinheit GSG 9 und dessen Team untersucht.

Augenzeugen des Absturzes hatten von einem augenscheinlichen Selbstmord Möllemanns gesprochen. Der schleswig-holsteinische FDP-Politiker und Möllemann-Vertraute Wolfgang Kubicki sowie der FDP-Ehrenvorsitzende Hans-Dietrich Genscher hatten indes Zweifel an dieser These geäußert.

Bei Fallschirmsprung zu Tode gestürzt

Möllemann war am Donnerstag in der Nähe von Marl bei einem Fallschirmsprung zu Tode gestürzt. Unmittelbar zuvor hatte der Bundestag seine Immunität als Abgeordneter aufgehoben und Ermittlungsbehörden begonnen, die Privat- und Geschäftsräume des 57-jährigen zu durchsuchen.(Reuters)