Ramallah - Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas wird kommende Woche die drei UNO-Sicherheitsratsmitglieder Großbritannien, Deutschland und Russland besuchen. Das teilte die offizielle Nachrichtenagentur Wafa der Palästinensischen Autonomiebehörde mit. Zuvor wird Abbas nach Angaben seines Büros am morgigen Samstag in Jordaniens Hauptstadt Amman mit Israels Präsidenten Shimon Peres Gespräche führen.

Am Montag soll Abbas in London auf den britischen Premier David Cameron treffen. Am Montagabend wird Abbas in Berlin erwartet, wo er die deutsche Kanzlerin Angela Merkel treffen soll. Deutschland hat derzeit einen Sitz als nicht-ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrates. Am Samstag sind Gespräche mit Russlands Präsident Dmitri Medwedew und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau eingeplant.

Bei der Reise will Abbas seine Gesprächspartner dem Vernehmen nach über den Stand der Vorgespräche mit Israel über mögliche Friedensverhandlungen informieren.

Abbas pessimistisch

Unterhändler Israels und der Palästinenser haben sich bisher zweimal in Amman getroffen. Zwei weitere Treffen sind vor dem 26. Jänner anberaumt, dem Ende der vom Nahost-Quartett aus USA, Russland, Vereinten Nationen und Europäischer Union gesetzten Frist, binnen derer beide Seiten ihre Vorschläge für den künftigen Grenzverlauf sowie Sicherheitsregelungen vorlegen sollten. Abbas äußerte sich jedoch kurz vor seiner Abreise pessimistisch über den Verlauf der Vorgespräche.

Die Palästinenser bestünden weiterhin darauf, dass Israel vor dem Beginn von Friedensverhandlungen seine Siedlungspolitik stoppe und die Grenzen von 1967 als Ausgangspunkt von Verhandlungen akzeptiere. Israel habe sich in dieser Frage bisher nicht bewegt, sagte Abbas. Israel lehnt Bedingungen ab und will alle Fragen in direkten Diskussionen ansprechen.

Abbas warnte, dass die Palästinenser andere Optionen prüfen würden, wenn es bis zum 26. Jänner keine echten Fortschritte geben sollte. So könne er sich wieder an die Vereinten Nationen wenden, um die Vollmitgliedschaft zu betreiben oder Israel anklagen, die Genfer Konvention über Zivilpersonen in Kriegszeiten zu verletzen, indem es im besetzten Westjordanland und im arabischen Ostteil von Jerusalem Siedlungen baue und israelische Siedler Palästinenser angriffen. (APA)