Ankara - In einem großangelegten Einsatz gegen angebliche Unterstützer kurdischer Rebellen hat die türkische Polizei 33 Menschen festgenommen. Wie die Staatsanwaltschaft Istanbul mitteilte, durchsuchten die Beamten am Freitag insgesamt 123 Wohnungen in 17 verschiedenen Provinzen. Der Einsatz richtete sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu vor allem gegen die im Parlament vertretene wichtigste Kurdenpartei BDP. Unter den Festgenommenen in Ankara waren demnach auch die ehemalige BDP-Abgeordnete Fatma Kurtulan sowie der Ex-Chef einer pro-kurdischen Partei, Tuncer Bakirhan.

Die türkische Justiz geht seit einiger Zeit verschärft gegen die Union der kurdischen Gemeinschaften (KCK) vor, einer Organisation, die der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nahestehen soll. Nach Einschätzung der Justiz hat die KCK die Aufgabe, parallele Staatsstrukturen in kurdischen Gebieten aufzubauen; so soll es PKK-gelenkte Gerichte und andere Institutionen geben. Die jüngsten Razzien hängen mit der Offensive gegen die KCK zusammen.

Nach Angaben der Regierung wurden seit 2009 mehr als 700 Verdächtige wegen vermuteter Verbindungen zur KCK inhaftiert. Kurdenvertreter sprechen von 3.500 Inhaftierten, darunter Abgeordnete, Journalisten und Bürgermeister. Gleichzeitig allerdings verfolgt Ankara seit rund zehn Jahren einen demokratischen Reformkurs gegenüber den rund zwölf Millionen Kurden im Land.

Die PKK hatte im Jahr 1984 den bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat aufgenommen. In dem Konflikt starben rund 45.000 Menschen. Die Türkei, die EU und die USA stufen die PKK als Terrororganisation ein. (APA)