Paris - Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) macht ernst: Am Freitag will sie Frankreich - und Österreich - die Bestnote AAA bei der Kreditwürdigkeit entziehen, wie vorab aus EU-Kreisen bekannt wurde. Die drei großen Rating-Agenturen warnten Frankreich schon lange vor einem Verlust der Top-Bonität.

24. August: Die französische Regierung gibt ihren ersten Sparplan bekannt, durch den 2011 und 2012 rund zwölf Milliarden Euro gespart werden sollen. Hintergrund ist die hohe Staatsverschuldung, die infolge der griechischen Schuldenkrise zunehmend kritisiert wird.

18. Oktober: Moody's stellt als erste Rating-Agentur die Top-Note AAA für Frankreich in Frage. Als Grund wird das hohe Staatsdefizit angegeben. Binnen drei Monaten solle entschieden werden, ob die Perspektive von "stabil" auf "negativ" gesenkt werde. Ein negativer Ausblick wäre der erste Schritt zu einer späteren Herabstufung.

29. Oktober: Alle drei Agenturen bestätigen die AAA-Note des Euro-Rettungsfonds EFSF.

7. November: Die französische Regierung weitet ihren Sparkurs drastisch aus. Von 2012 bis 2016 sollen fast 65 Milliarden Euro zusätzlich zusammenkommen.

10. November: S&P veröffentlicht irrtümlich eine Mitteilung, derzufolge Frankreich die Bestnote AAA entzogen wurde.

21. November: Moody's weist auf Risiken für Frankreichs AAA-Note hin; als Grund werden steigende Zinsen für französische Schuldpapiere und das schwache Wirtschaftswachstum genannt, wodurch die Pariser Sparpläne durchkreuzt werden könnten.

23. November: Auch Fitch weist auf Gefahren für Frankreichs Bestnote hin; die Agentur nennt ebenfalls das Wirtschaftswachstum und mögliche Staatshilfen für angeschlagene Banken als Grund.

5. Dezember: S&P droht Deutschland, Frankreich und vier weiteren Euro-Staaten kurz vor einem EU-Gipfel mit dem Entzug der AAA-Note. Gründe seien die düstere Wirtschaftslage und der politische Streit um die Beilegung der Euro-Schuldenkrise. Frankreich droht sogar eine Herabsetzung um zwei Stufen.

6. Dezember: S&P droht auch mit der Herabstufung des Euro-Rettungsfonds EFSF infolge einer möglichen Herabstufung seiner Haupt-Garantiegeber Deutschland und Frankreich.

12. Dezember: Moody's gibt bekannt, erst im ersten Quartal 2012 eine Entscheidung zur Kreditwürdigkeit der EU-Länder treffen zu wollen.

16. Dezember: Fitch versieht Frankreichs Bonität mit einem negativen Ausblick.

20. Dezember: Auch Fitch hält die Top-Bonität des Euro-Rettungsfonds EFSF für gefährdet.

10. Jänner: Fitch gibt bekannt, Frankreichs Top-Bewertung 2012 nicht herabstufen zu wollen. Wenn sich die Euro-Krise nicht dramatisch verschärfe, werde die Agentur den Ausblick für Frankreich erst 2013 neu bewerten.

13. Jänner: Die Ratingagentur Standard & Poors stuft Frankreich von AAA auf AA+ ab.