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Denktas - Gründ der Türkischen Republik Nordzypern - verstarb am Freitagabend.

Foto: APA/schlager

Nikosia - Der türkische Präsident Abdullah Gül und Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wollen am Dienstag an der Beisetzung des früheren türkisch-zypriotischen Volksgruppenführers Rauf Denktas teilnehmen. "Wir haben einen großen Staatsmann verloren", erklärte Außenminister Ahmet Davutoglu am Samstag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi. Denktas war am Freitagabend nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren gestorben.

In der Türkischen Republik Nordzypern, die weltweit nur von Ankara anerkannt wird, wurde eine einwöchige "Staatstrauer" ausgerufen. Im nördlichen Drittel Zyperns sind bis heute 30.000 türkische Soldaten stationiert. Rund ein Jahr nach der türkischen Besetzung des Nordteils der Insel gründete Denktas 1975 im Kampf gegen nationalistische Zypern-Griechen die Türkische Republik Nordzypern, die er 1983 offiziell ausrief.

Denktas arbeitete an Verfassung mit

Denktas lehnte lange Zeit kategorisch einen föderativen Staat auf der Mittelmeerinsel ab und galt als harter Unterhändler in der Zypern-Frage. Der in London ausgebildete Jurist startete seine politische Karriere 1948, als Zypern noch britische Kolonie war. Als griechische Zyprioten ab 1950 nach Unabhängigkeit strebten, schloss er sich dem türkisch-zypriotischen Widerstand an. Acht Jahre später quittierte er den Dienst in der britischen Inselverwaltung, arbeitete an einer Verfassung mit und wurde 1960 zum Vorsitzenden des türkischen Kommunalparlaments gewählt.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, Schirmherr der Gespräche über eine Wiedervereinigung Zyperns, beklagte den Tod eines "türkischen Zyprioten, der lange Zeit im Dienst war und mit dem die UNO eine lange Beziehung" gepflegt habe. Als Präsident der "Türkischen Republik Nordzypern" (KKTC) wurde Denktas drei Mal wiedergewählt, von 1985 bis 2005. Danach zog er sich aus der Politik zurück, nachdem die Zyperntürken mit großer Mehrheit für den Plan des damaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan zur Wiedervereinigung der Insel stimmten. (APA)