Sanaa - Regierungstruppen haben eine Stadt im Süden des Jemen umstellt, die zuvor von Al-Kaida-Kämpfern eingenommen worden war. Lokale Medien meldeten am Mittwoch unter Berufung auf Augenzeugen und das Militär, Stammesführer in Radaa versuchten, die militanten Islamisten zum Verlassen der Stadt zu bewegen, um Kämpfe zu vermeiden. Der Nachrichtensender Al-Arabiya meldete, die Gruppe habe als Bedingung dafür jedoch die Freilassung von Häftlingen aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo genannt.

Die Terroristen waren am vergangenen Sonntag auf wenig Gegenwehr gestoßen, als sie unter Führung von Tarik al-Dahab in die Stadt eingedrungen waren. Dahab ist ein Schwager des Al-Kaida-Predigers Anwar al-Awlaki, der im vergangenen September bei einem US-Luftangriff getötet worden war.

Dass die Regierungstruppen nicht direkt auf den Einmarsch der Terroristen in Radaa reagiert hätten, wurde mit den historischen Gebäuden begründet, die in der Altstadt und auf einem Hügel oberhalb der Stadt liegen. Dazu gehören Häuser in traditioneller Lehmbauweise, eine Festung und die Al-Ameriya-Moschee.

Sunnitische Al-Kaida-Terroristen und schiitische Rebellen haben den Machtkampf der vergangenen Monate ausgenutzt, um die von ihnen kontrollierten Gebiete im Süden und Norden des arabischen Landes zu vergrößern. Präsident Ali Abdullah Saleh, der die Macht an seinen Stellvertreter übergeben hat, soll gemäß einer Vereinbarung mit der Opposition im Februar formell zurücktreten. Ob die Vereinbarung hält, ist jedoch noch nicht sicher. (APA)