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Ivica Kostelic war der große Sieger in Wengen.

Foto: REUTERS/Arnd Wiegmann

Wengen - "Das war ein interessanter Lauf. Danke, Herr Gstrein!" Sagte Ivica Kostelic, der Dritte nach dem ersten Durchgang, nachdem er im von ÖSV-Trainer Rainer Gstrein kreierten zweiten Durchgang dank Laufbestzeit zum Sieg gebraust war. Vor dem Schweden Andre Myhrer und dem Deutschen Fritz Dopfer. Der kam vor 24 Jahren in Innsbruck als Sohn eines deutschen Vaters und einer österreichischen Mutter auf die Welt. Er hatte österreichische Jugend-Meistertitel im Slalom und Riesenslalom gewonnen, ehe er sich für den Deutschen Skiverband entschied. Dopfer schaffte es im Dezember in Beaver Creek als Dritter auch schon auf eine Riesenslalom-Podest.

"Ärgerlich", kommentierte der zweifache Weltmeister Mario Matt, nachdem er seine Halbzeitführung gegen einen vierten Platz eingetauscht hatte, vier Hundertstel hinter Dopfer. "Ich bin ordentlich stinkig." So sprach Marcel Hirscher nach der ersten Niederlage im Jahr 2012, die er einem Einfädler im ersten Lauf verdankt. "Aber wenn ich den Vorsprung sehe, dann kann ich wieder lachen", ergänzte er, der um fast acht Zehntel schneller im Ziel war als Matt. Rainer Schönfelder, der zuletzt in Adelboden mit Laufbestzeit aufhorchen hatte lassen, schied ebenso aus wie Reinfried Herbst, dem heuer noch gar nichts gelungen ist.

Wengen ist ein besonders guter Platz für Kostelic. Sechs seiner bisher 22. Weltcupsiege gelangen dem Zagreber am Lauberhorn, vier im Slalom, zwei in der Kombination. "Mich verbindet etwas mit diesem Berg, das ich mit keinem anderen Berg habe. Kein anderer Ort auf der Welt gibt mir so viel Energie", sagte er, der den Slalom hier dreimal en suite gewann, was zuletzt dem großen Schweden Ingemar Stenmark in den siebziger Jahren gelungen war.

Der Punktesammler

Kostelic, der sich am Samstag auch die längste Abfahrt des Winters antat (Platz 38), nimmt 200 Punkte aus Wengen mit. Damit verkürzte der 32-jährige Titelverteidiger seinen Rückstand im Gesamtweltcup auf den 22-jährigen Marcel Hirscher auf 30 Punkte.

Für das beste Ergebnis eines Österreichers in Wengen sorgte Hannes Reichelt, der in der Abfahrt hinter dem Schweizer Beat Feuz und vor Italiens Christof Innerhofer Zweiter wurde.

Der Zirkus übersiedelt nun nach Kitzbühel, wo zum 72. Mal die Hahnenkamm-Rennen gegeben werden. Die Abfahrt war in den vergangenen vier Jahren ein Fall für die Schweizer. Didier Cuche siegte dreimal, Didier Defago einmal. Bereits am Dienstag findet das erste Abfahrtstraining auf der Streif statt, am Mittwoch und am Donnerstag wird ebenfalls geübt, am Freitag wird der Super-G gespielt. Die Abfahrt am Samstag und der Slalom am Sonntag werden klassisch kombiniert, und seit alters her wird nur der Gewinner dieser Kombi Hahnenkamm-Sieger geheißen. Das wird vermutlich auch so bleiben, wenngleich Fis-Renndirektor Günter Hujara angekündigt hat, dass es 2013 dafür keine Weltcuppunkte mehr geben werde. (bez, DER STANDARD Printausgabe 16.01.2012)