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Der US-Präsident warnte sowohl Israel als auch den Iran.

Foto: REUTERS/Kevin Lamarque

Washington/Jerusalem/Teheran - Die USA sind zunehmend besorgt wegen eines möglichen Überraschungsangriffs Israels gegen den Iran. Präsident Barack Obama, Verteidigungsminister Leon Panetta und andere hochrangige Regierungsvertreter hätten die israelische Führung deshalb eindringlich vor den Folgen eines Militärschlags gewarnt, schrieb die Zeitung "Wall Street Journal" am Samstag. Hintergrund ist das umstrittene iranische Atomprogramm. Die USA wollen zusammen mit Europa die iranische Ölindustrie mit neuen Sanktionen schwächen, um Teheran zum Nachgeben im Atomstreit zu zwingen.

Auch Großbritannien schließt ein militärisches Eingreifen im Iran weiterhin nicht aus. "Wir sind der Meinung, dass alle Optionen auf dem Tisch sein müssen", sagte Außenminister William Hague am Sonntag in einem Interview des britischen Senders Sky News. "Das ist Teil des Drucks auf den Iran."

US-Depesche an Teheran

Unterdessen hat der Iran den Empfang einer nach Angaben von US-Medien ungewöhnlich scharf formulierten Depesche aus Washington zum Atomstreit bestätigt. Das Schreiben sei über verschiedene Kanäle in Teheran eingegangen, teilte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Sonntag mit, wie die Agentur Irna meldete.

Die "New York Times" hatte am Freitag über das diplomatische Schreiben berichtetet. Die Iraner seien darin gewarnt worden, dass die USA die von Teheran angedrohte Blockade der strategisch wichtigen Seestraße von Hormuz als eine Art Kriegshandlung betrachteten.

Die iranische Regierung machte keine Angaben über den Inhalt der US-Depesche. Man werde darauf antworten, falls es notwendig sei. Der Sprecher in Teheran macht keine Angaben, ob das Schreiben tatsächlich an Religionsführer Ajatollah Ali Khamenei, die höchste Autorität im Iran, gerichtet war.

IAEA-Kontrolleure reisen in den Iran

Zwei Monate nach der Veröffentlichung des umstrittenen Iran-Dossiers der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) reisen erstmals hochrangige Experten ins Land, um weitere Verhandlungen zu führen. Damit will die IAEA die Diskussion über das Atomwaffenprogramm erneut in Gang bringen. Das iranische Außenministerium kündigte am Samstag an, die Experten kämen am 28. Jänner. Sie sollen wohl auch die zweite Anlage des Landes zur Urananreicherung in Fordo  untersuchen können.

Iranische Drohungen

Der Iran warnte andere arabische Staaten, im Fall von strengen Sanktionen das iranische Öl durch eigene Lieferungen zu ersetzen. Der iranische Vertreter bei der OPEC, Mohammad Ali Khatibi, sagte laut einem Zeitungsbericht: "Wenn sie das tun, sehen wir das als unfreundlichen Akt an und sie sollten wissen, dass das unvorhersehbare Konsequenzen haben kann."

In der lange geheim gehaltenen unterirdischen Anlage Fordo, rund 160 Kilometer südlich von Teheran, soll Uran auf bis zu 20 Prozent angereichert werden. Die Iraner wollen die Anlage im Februar in Betrieb nehmen. Im UNO-Sicherheitsrat hatten die Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und der USA am Mittwoch betont, dass der Iran damit gegen Resolutionen des Sicherheitsrates und auch der IAEA verstoße.

"Die IAEA-Inspektoren werden in den Iran kommen. Ihr Besuch dürfte etwa einen Monat dauern", sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast. Im Streit um die Uran-Anreicherung zeigte er sich aber unnachgiebig. "Der Iran wird in jedem Fall an seinen Nuklearrechten festhalten und in dieser Angelegenheit keine Zugeständnisse machen." (APA/Reuters)