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Freizeitpädagogen sind für eine "sinnvolle Freizeitgestaltung" in der Schule zuständig.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Baden/Wien  - Am Wochenende haben an der Pädagogischen Hochschule (PH) Niederösterreich in Baden die ersten Kandidaten die Ausbildung zum "Akademischen Freizeitpädagogen" begonnen. Die neue Berufsgruppe wurde von der Regierung geschaffen, um trotz Lehrermangels den Personalbedarf beim Ausbau der schulischen Tagesbetreuung decken zu können. Von den 86 Bewerbern wurden 72 aufgenommen. Mit dem Sommersemester will mit der PH Wien noch eine zweite Pädagogische Hochschule den Hochschullehrgang anbieten.

Zwei Semester Ausbildung

Der Kurs umfasst 60 ECTS, was dem Arbeitspensum von zwei Semestern entspricht. Allerdings verfügen laut PH Niederösterreich "sehr viele" Teilnehmer bereits über Ausbildungen, die ihnen angerechnet werden und die die Lehrgangsdauer dementsprechend verkürzen: So sind darunter diplomierte Legasthenie-Trainer, Erziehungs- und Bildungswissenschafter, Caritas-Mitarbeiter, Lern- und Freizeit-Coaches, Hortpädagogen, Jugendbetreuer sowie Leiter von Theater- oder Sportgruppen.

So mancher der Teilnehmer könnte also trotz der Lehrgangsdauer von zwei Semestern schon ab Herbst dieses Jahres an Schulen arbeiten. Wie viele es sein werden, ist aber erst klar, wenn die PH die Anrechnungen abgeschlossen hat.

Länder und Gemeinden für Planung zuständig

Der österreichweite Bedarf an Freizeitpädagogen kann im Unterrichtsministerium nicht beziffert werden, da die Planungshoheit bei Ländern und Gemeinden liegt. Diese können selbst entscheiden, ob sie im Freizeitteil der Tagesbetreuung Freizeitpädagogen oder aber Lehrer, Hortpädagogen und Erzieher einsetzen. Im Gegensatz zu den bereits existierenden Erziehern ist ein Freizeitpädagoge laut Gesetz nur für "verschiedene Arten einer sinnvollen Freizeitgestaltung (sportlich, musikalisch, künstlerisch usw.)" zuständig. In der individuellen Lernzeit, in der die Schüler unter fachlicher Hilfestellung ihre Hausaufgaben erledigen, können weiterhin nur Erzieher oder Lehrer bzw. für das Wiederholen von Lernstoff ausschließlich Lehrer eingesetzt werden.

Matura keine Voraussetzung

Prinzipiell soll aber jede Person ab 18 Jahren zum Freizeitpädagogen ausgebildet werden können, wobei "Interesse und Eignung" von der Hochschule im Rahmen von Informations- und Orientierungsworkshops sowie bei Hospitationen an mindestens zwei Schularten abgetestet werden. Die Matura ist keine Voraussetzung, allerdings muss eine erfolgreich absolvierte berufliche oder außerberufliche Vorbildung vorhanden sein. Als "öffentlich-rechtliches Qualifizierungsangebot" ist der Lehrgang kostenlos.

Rund 1.900 brott im Monat

Das Gehalt für Freizeitpädagogen soll an Bundesschulen dem "Erzieher-Gehalt" von Hortpädagogen entsprechen. Diese unterscheidet sich allerdings je nach Land, in Wien liegt das Einkommen am Anfang etwa bei rund 1.900 Euro brutto im Monat. An Landesschulen legt die Gemeinde als Schulerhalter das Gehalt fest. Nur die Lehrer-Personalkosten werden vom Bund übernommen. (APA)