Der steirische Landeshauptmann Franz Voves sieht die Herabstufung Österreichs durch die Ratingagentur Standard & Poor's auch als Appell an die Bundesländer, "konsequent die Budgetkonsolidierung voranzutreiben". Er gehe davon aus, dass nun ein "Ruck" durch die Länder und den Bund gehe, sagte Voves am Montag im Gespräch mit dem Standard. Er wolle, was die Reformbereitschaft anbelange, das Land Steiermark, das seine Strukturen gerade radikal umkremple, durchaus als Beispiel nennen.

Er hoffe, dass mit dem Downgrading auch die Motivation im Bund steige, die Verwaltungsstrukturen Österreichs, als wesentliches Einsparungspotenzial, zu reformieren. Da es fünf bis zehn Jahre dauern werde, bis diese Reformen budgetär spürbar werden, müssten überdies neue Einkommensquellen angezapft werden, sagte Voves in Erinnerung an seine Forderung nach Budgetbeiträgen "der Reichen". Voves: "Die Steiermark kann nur froh sein, dass wir uns sofort nach der Landtagswahl zu dieser Reformpartnerschaft zusammengefunden haben und um einige Zeit früher als andere erkannt haben, dass wir unser Budget und unsere Schuldensituation in Ordnung bringen müssen. Was allen bewusst wird, ist, dass es nun viel stärker um Reformen als um Sparpakete geht."

Die Steiermark und das Burgenland wurden von S&P im November mit AA+ bewertet. Ein Triple-A erhielten Wien, Niederösterreich, Tirol und Oberösterreich. Doch auch ihnen könnte ein Downgrading drohen. "Das Staatsrating gilt als Obergrenze", sagt Finanzexperte Thomas Url vom Wifo. In Wien zeigt man sich angesichts eines möglichen Verlustes des AAA gelassen. "Wenn es so weit ist, werden wir die notwendigen Maßnahmen ergreifen", sagte am Montag eine Sprecherin von Finanzstadträtin Renate Brauner. Wien bekomme derzeit Kredite zu dem besten Konditionen und sei ein "beliebter" Schuldner.

Das schlechteste Einzelrating hat Kärnten: 2011 beurteilte Moody's die Kreditwürdigkeit mit "Aa3". Hauptgrund war die Hypo Alpe Adria: konkret die Haftungen, die das Land für die Bank übernommen hatte. In Kärnten sieht man sich allerdings auf einem guten Weg: "Wir werden 2015 das Nulldefizit erreichen", sagt der Pressesprecher von Finanzlandesrat Harald Dobernig (FPK). (fern, kal, mue, DER STANDARD, Printausgabe, 17.1.2012)