Neapel - Unbekannte Täter haben am späten Montagabend einen Anschlag auf das Büro der italienischen Steuerbehörde Equitalia in Neapel verübt. Nach Polizeiangaben entstand bei der Detonation von insgesamt drei Sprengsätzen Sachschaden, Personen seien nicht verletzt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.

Im Dezember hatte es bereits eine Serie von Anschlägen auf Equitalia-Büros in Neapel gegeben. Auch bei Equitalia auf Sardinien explodierte ein Sprengsatz. An Büros in Livorno und Turin wurden heuer schon Kuverts mit Pistolenkugeln gesendet. Die Behörde treibt Strafzahlungen und Steuerrückstände ein. Der Steuerdruck im hoch verschuldeten Italien wächst.

Anfang Dezember war Equitalia-Chef Marco Cuccagna, beim Öffnen eines mit Sprengstoff präparierten Päckchens an der Hand und am Auge verletzt worden. Zu dem Anschlag bekannte sich die linksextremistische italienische Gruppe Informelle Anarchistische Föderation (FAI). Diese hatte zuvor auch ein ähnliches Päckchen an den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gesandt. Die an Ackermann gerichtete funktionsfähige Briefbombe wurde in der Poststelle der Deutschen Bank in Frankfurt am Main abgefangen.

Die FAI hatte sich in der Vergangenheit wiederholt zu Briefbombenanschlägen auf Banken, Behörden, Botschaften und Unternehmen bekannt. Sie verübte unter anderem 2003 einen Anschlag auf die Europäische Zentralbank (EZB), bei dem niemand zu Schaden kam. (APA/Reuters)