Drew Houston (links) und Dropbox-Mitgründer Arash Ferdowsi

Foto: Dropbox

Wer von jedem Computer und Smartphone aus Zugriff auf seine Dokumente, Fotos und andere Dateien haben will, bewerkstelligt das heute am besten mit einem den zahlreichen Online-Speicher-Dienste. Einer der bekanntesten davon ist Dropbox, das 2007 von dem ehemaligen MIT-Studenten Drew Houston gegründet wurde. Heute zählt das Unternehmen mehr als 50 Millionen Nutzer und schickt sich nun an, das nächste Apple oder Google zu werden.

USB-Stick vergessen

Auf die Idee ein System zu entwickeln, das den Zugriff auf dieselben Dateien von jedem Computer aus ermöglicht, kam Houston während seiner Zeit als Student. Er hatte seinen USB-Stick vergessen und die Zeit während einer Busfahrt genutzt, die ersten Code-Zeilen von Dropbox zu schreiben, erinnert sich der 28-Jährige im Gespräch mit der Los Angeles Times. Houston schloss sich daraufhin mit seinem Studienkollegen Arash Ferdowsi zusammen, um sein Startup zu gründen.

Umzug nach San Francisco

Wie viele aufstrebende Jungunternehmer wurden die beiden Entwickler von dem Silicon-Valley-Inkubator Y Combinator unterstützt. Im Herbst 2007 zogen sie nach San Francisco in einen Apartmentkomplex, in dem auch andere Y-Combinator-Unternehmen untergebracht waren. Houston und Ferdowsi stellten weitere Mitarbeiter ein - vornehmlich Kollegen vom MIT - und begannen ihr Unternehmen weiter auszubauen.

Geldspritzen

Zu den 15.000 US-Dollar Startkapital von Y Combinator gesellte sich rasch eine Investition von 1,2 Millionen Dollar durch Sequoia Capital. Im März 2008 zeigten die beiden Entwickler ein Demo-Video ihres neuen Dienstes auf Digg, das ihnen praktisch über Nacht 70.000 User brachte. Sechs Monate später konnten sie Dropbox mit 100.000 Usern offiziell starten.

4 Milliarden Dollar wert

Im Februar will das Unternehmen, das laut Houston bereits profitabel arbeitet, ein neues Hauptquartier beziehen. Der Mitarbeiterstab soll im kommenden Jahr stark ausgebaut werden. Im vergangenen Herbst kam dafür nochmal eine gigantische Summe von 250 Millionen Dollar von sieben Venture-Capital-Firmen hinzu. Der Wert des Unternehmens wird mittlerweile auf 4 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Übernahmeangebote

Die Ressourcen wird Dropbox auch dringend benötigen, denn das Startup hat mit harter Konkurrenz zu kämpfen. Einerseits durch dutzende andere Startups, die ähnliche Dienste bieten, andererseits durch die Big Player wie Apple, Google und Microsoft, die selbst massiv auf Cloud-Speicher setzen. Ins Visier der Großen ist Dropbox schon geraten: so haben Houston und Ferdowsi von Apple und Google Übernahmeangebote erhalten.

Kein Verkauf

Doch Houston will Dropbox nicht verkaufen, sondern selbst zum nächsten Apple oder Google ausbauen. Seine Vision: Dropbox soll in Zukunft nicht nur auf Computer und Smartphones erreichbar sein, sondern von praktisch allen Geräten mit Internetzugang - Digicams, Fernseher, Autos etc. "Wir wollen das Dateisystems des Internets aufbauen", so Houston. (red)