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Die "Golden Girls"-Stammbesetzung (v.l.n.r.) Bea Arthur, Rue McClanahan (Mitte oben), Estelle Getty (Mitte unten) und Betty White.

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Betty White hat sich selbst nie als Feministin bezeichnet; im Gegenteil hat sie den Feminismus angeprangert: Er verstehe es nicht, die Benachteiligung der Frauen in der Unterhaltungsindustrie aufzuzeigen und schon gar nicht zu bekämpfen.

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Große staunende Augen und ein naives Lächeln waren die Markenzeichen von Rose aus der 80er Hit-US-Serie "The Golden Girls". Das und ihr recht unausgeprägter Intellekt, den sie mit einer gehörigen Portion Schwesterlichkeit und Ehrlichkeit ausglich. Für diese Rolle wurde Betty White auch in Europa bekannt, und da war die US-Schauspielerin bereits in ihren 60ern. Am 17. Jänner feierte sie ihren 90. Geburtstag.

White ist die letzte lebende Hauptdarstellerin der US-Erfolgsserie: Estelle Getty (Sophia) starb 2008, Bea Arthur (Dorothy) 2009 und Rue McClanahan (Blanche) 2010. Das goldene Kleeblatt bedeutete in der US-Serienlandschaft eine einmalig geballte Ladung weiblichen Humors, und das von Frauen in einem Alter, in dem sie sonst in der ungnädigen Unterhaltungsindustrie schon längst ausgemustert oder auf Nebenrollen beschränkt werden. Nicht so bei den goldenen Mädchen: Die hielten sich sieben Staffeln lang wacker in ihrer Altersresidenz in Florida, und die Männer waren die austauschbaren Love Interests. Um die ging es auch bei den Golden Girls hauptsächlich, aber die Serie sparte sozialkritische und für ältere Frauen relevante Themen nicht aus. Menopause, Angst vor Unselbstständigkeit und Krankheit wurden angesprochen, ebenso wie Sex im Alter oder Homosexualität.

Männer sind ihr lieber

White sagt heute, sie wollte eigentlich nie ins Fernsehen, sondern Park Ranger werden, denn Tiere habe sie sowieso lieber als Menschen. Und da wiederum mag sie die Männer lieber. Das Etikett einer Frau, die andere Frauen nicht leiden kann, haftet ihr allerdings nicht an - darauf hat sie schon geachtet. Dass man mitbekommt, dass sie vom Feminismus nicht viel hält, allerdings auch.

Anders als in den Vorzeige-Serien mit hauptsächlich weiblichem Ensemble wie "Mary Tyler Moore", dem Meilenstein für "Working Women" im US-Fernsehen, in der White die "Sue Ann Nivens" gab, führte sie ihr Karriereweg in die männerdominierten Bereiche des Showbiz': Park Ranger durfte sie als Frau damals noch nicht werden, also ging sie unter die Produzent(innen). Nachdem sie in der TV-Talkshow "Hollywood on Television" reüssierte, bekam sie ihre eigene Show. Mit ihrem Namen im Titel - besser geht's nicht. Sie gründete zusammen mit einem Produzenten und einem Autor ihre Produktionsfirma "Bandy Productions". Damit war sie neben Gertrude Berg die erste Frau, die nicht nur vor der Kamera, sondern auch dahinter bestimmen konnte, was wie passiert.

Aktiv ins hohe Alter

Bis heute steht White vor der Kamera und ist gerngesehener Gaststar in diversen Produktionen der jüngeren Vergangenheit wie "Boston Legal", "My Name is Earl" oder der Soap "Reich und Schön". Seit 2010 ist sie in der Stammbesetzung der Serie "Hot in Cleveland" (eine weitere Serie mit Frauen in den Hauptrollen) zu sehen, bei der KritikerInnen monieren, dass Whites Rolle locker ausbaufähig wäre. Für die Screen Actors Guild reichte sie aber schon Mal für den letztjährigen Darstellerinnen-Preis. 2010 sorgte White außerdem für eine legendäre Gastmoderation beim Stand Up-Urgestein Saturday Night Live, für das sie zur "Heavy Betty" wurde und "Thank you for being a friend", den Titelsong der "Golden Girls", im Rockerformat performte. Rock' weiter, Betty White. (red)