Mit langjährigen Freiheitsstrafen für die beiden Angeklagten ist am Dienstag im Wiener Straflandesgericht der Prozess um die größte Bankraubserie in der österreichischen Kriminalgeschichte zu Ende gegangen. Vulnet H. (34) und Nuri N. (33) wurden für 23 Überfälle zu neun bzw. zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt, wobei bei Vulnet H. bereits auf eine rechtskräftige Strafe von neun Jahren für drei weitere Überfälle bedacht zu nehmen war, deretwegen er bereits seit rund zwei Jahren im Gefängnis sitzt. Er hat daher insgesamt 18 Jahre abzusitzen.

Die beiden Männer, die bei den inkriminierten Coups 1,15 Mio. Euro erbeutet hatten, akzeptierten die Urteile. Der Staatsanwalt gab allerdings noch keine Erklärung ab, so dass diese formal nicht rechtskräftig sind.

15 Banken ausgeraubt

Das Duo, gegen das seit vergangenem Dienstag verhandelt worden war, hatte zwischen 23. August 2004 und 3. Juli 2008 in der Bundeshauptstadt, in Wiener Neudorf und in Graz gemeinsam 15 Banken ausgeraubt. Sechs Überfälle, zu denen Vulnet H. zum Zeitpunkt seiner ersten Verurteilung noch nicht überführt war, gingen auf das alleinige Kerbholz des Älteren. Nach dessen Festnahme im Juni 2009 suchte sich Nuri N. neue Komplizen, mit denen er zwei weitere Coups verübte, ehe er im Februar 2011 in Deutschland verhaftet werden konnte.

Das Duo hatte als "Moneymaker"-Bande Schlagzeilen gemacht: Bei einem Überfall riss ihnen das Plastiksackerl, in das sie ihre Beute gestopft hatten. Daher schafften sie mit ausgebreiteten Armen die Banknoten-Bündel ins Freie, womit sie bei Kriminalisten Assoziationen an Kandidaten in der "Moneymaker-Gelddusche" der gleichnamigen ORF-Sendung weckten. Die Überfälle wurden stets penibel geplant. Über Kleinanzeigen besorgte man sich Fluchtfahrzeuge oder borgte sich diese von Bekannten aus. (APA)