Die seit Juni 2011 neu aufgestellte und weisungsfreie Ombudsstelle für Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch in der Kirche im Bundesland Salzburg wird weiterhin stark frequentiert: In den ersten sieben Monaten wurden die vier Mitarbeiter mit 24 neuen Fällen konfrontiert. Elf betrafen sexuellen Missbrauch, acht Gewalt und fünf waren nicht genau zuzuordnen. Viele der Taten seien inzwischen verjährt, so die Leiterin der Stelle, Karin Roth, am Dienstag,

Ob einzelne Vorkommnisse auch zu strafrechtlichen Konsequenzen geführt hätten, wollte Roth unter Berufung auf die Privatsphäre der Betroffenen nicht sagen. Die Vorfälle liegen sehr unterschiedlich lange zurück: "Jeder hat seine eigene Zeit, bis das Tabu bricht", so Roth. Zudem kamen in die neue Anlaufstelle auch Opfer aus früheren Fällen, die nochmals reden wollten.

Die Anliegen der Ratsuchenden sind unterschiedlich. "Manchmal genügt ein Gespräch, wir haben aber auch Fälle, bei denen mehrere Termine nötig sind". Es kämen immer wieder Betroffene, die eine therapeutische Betreuung brauchen. Die Ombudsstelle vermittelt in diesen Fällen. Für Entschädigungen ist allerdings die Bischöfliche Opferschutzstiftung zuständig. "Wir zahlen nichts aus, sondern übermitteln die Daten an die Stiftung, die dann über den Betrag entscheidet", so Roth in einer Aussendung der Erzdiözese Salzburg.

2010 verzeichnete die damalige Ombudsstelle 14 Fälle von sexuellen Missbrauchs, 20 von Gewalt und sechs Fälle, die sowohl Missbrauch als auch Gewalt betrafen. In den ersten fünf Monaten 2011 wandten sich weitere 20 Opfer an diese Stelle, ehe sie umstrukturiert wurde: Davon betrafen zwei Gewalt und 13 sexuellen Missbrauch. (APA)