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Strache: "Man soll im Leben bei einem Ziel, das man hat, nicht haften bleiben."

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Neben den "Bankspekulanten" will FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache den "Sozialschmarotzern" den Kampf ansagen. Wie es zusammenpasst, dass die "Partei des kleines Mannes" vermögensbezogene Steuern ablehnt, und wer der wahre Verursacher der Kosten des Polizeiaufgebots beim WKR-Ball ist, erklärte er im Gespräch mit derStandard.at.

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derStandard.at: Sie wollen das sogenannte "Sozialschmarotzertum" bekämpfen. Was verstehen Sie eigentlich genau unter dem Begriff Sozialschmarotzer?

Strache: Wir haben heute in Österreich Situationen, wo sowohl Österreicher als auch Zugewanderte keiner Arbeit nachgehen wollen und dem Sozialstaat gezielt auf der Tasche liegen. Viele leben mit ihrem Partner zusammen, vermitteln jedoch den Eindruck, als wären sie Alleinerzieher, um noch mehr Sozialmittel zu bekommen. Diese Lücken muss man auch schließen. Man muss bei österreichischen Sozialschmarotzern ansetzen und vor allem auch bei Zugewanderten, die glauben, dass sie nichts leisten müssen, und nur kassieren wollen.

derStandard.at: Sie haben gesagt, es gebe Mindestsicherungsbezieher, die mehr verdienen als Leute, die arbeiten. Wollen Sie die Mindestsicherung abschaffen?

Strache: Ich habe gesagt, dass es Menschen gibt, die heute gezielt die Mindestsicherung kassieren und daneben schwarz arbeiten gehen. Alleine der Schwarzarbeitsmarkt macht in Österreich 6,5 Milliarden Euro aus. Manche sagen das auch locker in ihrem Bekanntenkreis. Sie beziehen die Mindestsicherung, bekommen Wohnbeihilfe, arbeiten schwarz, am Ende haben sie dann 1700 Euro im Monat. Das versteht ein fleißiger Arbeiter oder eine Kassiererin beim Billa nicht.

derStandard.at: Wie wollen Sie das ändern?

Strache: Man muss die Schwarzarbeit endlich bekämpfen und Menschen, die man überführt, zur Rechenschaft ziehen - bis hin zur Kürzung der Sozialleistungen.

derStandard.at: Aber die Mindestsicherung würden Sie beibehalten?

Strache: Nicht in dieser Form. Die Mindestsicherung muss überdacht werden. Zugewanderte können sich diese, ohne dass sie österreichische Staatsbürger sind, erschleichen.

derStandard.at: Sie sagen immer, Sie seien die Partei des kleinen Mannes. Warum sind Sie dann eigentlich so vehement gegen vermögensbezogene Steuern, zum Beispiel die Erbschaftssteuer?

Strache: Wir wollen die wirklichen Verursacher dieser Krise treffen. Es sind die Bankspekulanten, die diesen Wahnsinn angerichtet haben. Diese werden von SPÖ und ÖVP geschützt. Diese Bundesregierung schmeißt diesen Gaunern permanent die Milliarden nach, da wollen wir ansetzen. Genau dort braucht es Entscheidungen. Die Vermögenssteuern, wie die SPÖ sie diskutiert, treffen ja nicht die Reichen, sondern die Masse der Österreicher.

derStandard.at: Sie haben kürzlich gesagt: "Bundeskanzler ist ja vielleicht auch nur ein Zwischenschritt." Was wäre Ihr nächster Schritt?

Strache: Das war eine flapsige Aussage. Aber man soll im Leben bei einem Ziel, das man hat, nicht haften bleiben. Jetzt ist mal das Ziel ganz klar darauf ausgerichtet, stärkste und bestimmende Kraft mit Hilfe der Österreicher zu werden und dafür Sorge zu tragen, dass man in diesem Land endlich etwas zum Besseren verändert.

derStandard.at: Und was wäre dann der nächste Schritt?

Strache: Darüber philosophiere ich nicht mit Ihnen.

derStandard.at: Der WKR-Ball steht vor der Tür, dafür wird der Staat ein hohes Polizeiaufgebot abstellen, das den Steuerzahler sehr viel Geld kostet. Könnte man hier nicht auch einsparen?

Strache: Man müsste zuerst einmal die Gründe für das hohe Polizeiaufgebot aufzeigen. Linke Gewalttäter werden sogar aus Deutschland durch österreichische und Wiener Vereine aufgefordert, gewalttätig gegen friedliche Ballbesucher vorzugehen. Ich würde mir wünschen, dass das auch von Medienseite objektiv aufgezeigt wird. Der WKR-Ball ist ein Ball, der seit 42 Jahren stattfindet mit rechtschaffenen Bürgern, die eine friedliche Veranstaltung besuchen. Der WKR-Ball ist Teil des Weltkulturerbes. Dass wild gewordene Linke glauben, gegen Andersdenkende vorgehen zu müssen, ist der eigentliche Skandal. (derStandard.at, 17.1.2012)