Bild nicht mehr verfügbar.

Wenigverdiener werden in Sozialmärkten fündig. Wer alleine mehr als 900 Euro netto zur Verfügung hat, darf hier nicht einkaufen.

Foto: AP/Hans Punz

Ein neuer Sozialmarkt soll im April in Wien-Donaustadt eröffnet werden - es soll der größte seiner Art in Wien werden. Wo sich der Standort genau befindet, wird erst bekanntgegeben.

Auf 600 Quadratmetern Fläche sollen sich GeringverdienerInnen günstig mit Gütern des täglichen Bedarfs eindecken können. Es ist bereits der siebente Sozialmarkt in Wien. Andere Geschäftslokale, die von gemeinnützigen Vereinen wie dem Hilfswerk, der Vinzi-Gemeinschaft oder dem Samariterbund betrieben werden, gibt es im 7., 10., 11., 12., 15., 17. und 21. Bezirk.

Bis 900 Euro Nettoeinkommen

Menschen mit einem Nettoeinkommen unter 900 Euro - für Eltern sind die Lohngrenzen höher - können sich in den Märkten eine Karte ausstellen lassen, die sie zum dortigen Einkauf berechtigt.  Lebensmittel, Kosmetika, Waschmittel und ähnliche Gebrauchsgüter sind hier zu einem stark ermäßigten Preis erhältlich.

Laut Alexander Schiel vom Verein Sozialmarkt Wien reißt die Nachfrage nach Sozialmärkten nicht ab: Pro Stunde zähle jeder seiner Märkte im Schnitt hundert KundInnen, insgesamt sind an den beiden Standorten des Vereins 26.000 Menschen als Inhaber einer Einkaufskarte registriert. Die Struktur der KundInnen habe sich verändert, sagt Schiel zu derStandard.at: Kamen anfangs mehrheitlich Familien mit Migrationshintergrund ins Geschäft, so trauten sich später zunehmend auch AlleinerzieherInnen und MindestpensionistInnen in den Sozialmarkt.

Frisch, aber unverkäuflich

Ermöglicht wird der unüblich niedrige Preis der Waren dadurch, dass sie im Handel nicht mehr verkauft werden können: Sie sind zwar meist noch nicht abgelaufen, konnten aber beispielsweise wegen Druckfehlern auf der Verpackung nicht ins Regal gestellt werden. Der Verein Sozialmarkt Wien holt die Waren direkt beim Handel ab, der sich auf diese Weise Entsorgungskosten spart.

Auch die neue Filiale in Wien-Donaustadt ist zu 100 Prozent spendenfinanziert - als Zugpferd diente TV-Moderator Dominic Heinzl, der mit einer Charity-Aktion knapp 94.000 Euro sammelte. Alle Beschäftigten in der Filiale werden ehrenamtlich arbeiten. 

Etwaige Verkaufserlöse werden in den Ankauf zusätzlicher Produkte zum Normalpreis investiert, so Schiel: So werde garantiert, dass stark nachgefragte Produkte wie Milch laufend angeboten werden können. 30.000 Liter Milch kauft der Verein hinzu - an die KundInnen wird ein Liter um 60 Cent abgegeben. (mas, derStandard.at, 17.1.2012)