New York - Der als zu weich kritisierte russische Resolutionsentwurf zu Syrien hat im UNO-Sicherheitsrat zu einem Konflikt hinter verschlossenen Türen geführt. Westliche Diplomaten zeigten sich enttäuscht von dem Papier und nannten es "verwirrend". Nicht das Regime werde kritisiert, sondern die Opposition. Ein UNO-Diplomat sprach von russischer "Verzögerungstaktik der alten Schule". Experten aus den 15 Mitgliedsländern des mächtigsten UNO-Gremiums sollten noch am Dienstag in neue Verhandlungen um den Text einsteigen.

Russland hat bisher jede Kritik an seinem Waffenkunden Syrien abgeblockt, einmal sogar, zusammen mit China, mit einem Veto gegen eine Mehrheit der 15 Ratsmitglieder. Die russische Delegation hatte dann im Dezember überraschend einen eigenen Entwurf vorgelegt, Textverhandlungen aber immer wieder verzögert. Nach Wochen des Drängens auch der deutschen Delegation hatten die russischen Diplomaten am Montag (Ortszeit) schließlich einen überarbeiteten Entwurf verteilt.

Westliche Diplomaten gaben sich vor den neuen Textverhandlungen zurückhaltend. Der neue Entwurf sei kaum besser als der alte, eine Annäherung der Positionen sei nicht versucht worden. Stattdessen lege der russische Text nach wie vor den Schwerpunkt auf die Verurteilung der syrischen Opposition und lobe angebliche Reformbemühungen von Präsident Bashar al-Assad. Westliche Änderungsvorschläge seien kaum berücksichtigt worden. Nach UNO-Angaben starben auf den Straßen Syriens bisher mehr als 5500 Menschen. (APA)