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Microsoft hat einiges aufzuholen.
Mit dem Marktstart des ersten Nokia-Handys mit Windows Phone hat Microsofts Mobile-Plattform Anfang 2012 zumindest medial einen Aufschwung erlebt. Viele Hürden gibt es allerdings noch zu nehmen. Boden konnte angesichts des anhaltenden Android- und iPhone-Booms seit der Markteinführung Ende 2010 bislang noch nicht gutgemacht werden (aktuelle Zahlen bei Nielsen). Kritisch ist einerseits die mangelnde Hardware-Vielfalt im Vergleich zur Android-Welt, und andererseits hat Microsoft vor allem in Sachen Apps einiges aufzuholen. Branchenbeobachter wie Robert Scoble und Technologieseiten wie The Verge sehen die App-Defizite sogar mit als gravierendstes Hindernis für den Windows-Phone-Durchbruch.
Qualität, nicht Quantität
Für Apples iOS-Plattform sind aktuell über 500.000 Apps zu haben, Android zählt gut 400.000 Mini-Programme. Dem stehen 50.000 Anwendungen für Windows Phone gegenüber. Doch dass die reine Quantität hier nicht den entscheidenden Unterschied ausmacht, darüber sind sich die Fachleute einig. Tatsächlich konnte Microsoft die 50k-Marke sogar schneller als die Konkurrenz durchbrechen, wie BusinessInsider anmerkt. Das Problem ist, dass es Windows Phone vor allem an qualitativ hochwertigen Angeboten fehlt. Das liege zum einen daran, dass Entwickler sich aktuell auf iOS und Android konzentrieren und die noch weniger lukrative Microsoft-Plattform auslassen. Zum anderen liege es an den noch laxen Qualitätskontrollen des Betreibers. Laut einer Auswertung des ehemaligen "Microsoft Silverlight Program"-Managers Justin Angel vom vergangenen September finden sich über 20 Prozent geklonte Apps im Marktplatz. Gibt man beispielsweise "CNN" in die Suche ein, scheinen dutzende inoffizielle Anwendungen zur Nachrichtenseite auf, nur keine von CNN selbst. Eine gefälschte Spotify-App für 99 Cent lockte Käufer erst kürzlich in die Falle. Die Hitlisten werden derzeit vorwiegend von Spielen aus dem Hause Microsoft selbst oder von Electronic Arts angeführt.
Ausgegrenzt
Daraus ergibt sich nicht zuletzt ein soziales Imageproblem. Während iPhone-Nutzer und immer öfter auch Android-Anwender mit den neuesten und auch besten Applikationen beliefert werden, laufen Windows-Phone-Kunden den Trends nach. Spricht die "Welt" über Hipstamatic, Skype, Dropbox, Google+ oder TV-Theken am Handy, müssen Windows-Phone-Anwender durch die Finger schauen oder auf zweitklassige Nachbauten zurückgreifen.
Aufholjagd
Microsoft ist sich der Problematik gewiss bewusst und bemüht sich daher, Rückstände aufzuholen. Bis zum Ende des ersten Halbjahres 2012 will Microsoft die Top 25 iOS- und Android-Apps in den Marktplatz bringen. Ein wichtiger Schritt, will man künftig aus dem Schattendasein am Smartphone-Markt ausbrechen.