Bild nicht mehr verfügbar.

Vor dem Gefängnis in Grosseto, in dem Kapitän Francesco Schettino in U-Haft saß, hat jemand "Scheiß Schettino" gesprayt.

Foto: REUTERS/Remo Casilli

Wien  - Der Mitschnitt eines dramatischen Telefongesprächs zwischen dem Kommandant der Küstenwache, Gregorio De Falco, und dem Kapitän der havarierten Costa Concordia belastet den Schiffsführer des Luxusliners schwer. Im folgenden der Mitschnitt im Originalwortlaut in einer Übersetzung von "spiegel.de" (Quelle: "Corriere della Sera").

Francesco Schettino: "Ja, guten Abend, Comandante De Falco."

Gregorio De Falco: "Nennen Sie mir bitte Ihren Namen."

Schettino: "Ich bin Kapitän Schettino, Comandante."

De Falco: "Schettino? Hören Sie, Schettino. Es gibt Menschen, die an Bord eingeschlossen sind. Sie fahren jetzt mit Ihrem Rettungsboot unter die rechte Seite des Bugs. Da ist eine Leiter. Sie gehen die Leiter hoch und an Bord des Schiffs. Sie gehen an Bord und sagen mir, wie viele Personen dort sind. Ist Ihnen das klar? Ich zeichne dieses Gespräch auf, Kapitän Schettino."

Schettino: "Comandante, ich sage Ihnen was."

De Falco (zunehmend verärgert): "Sprechen Sie laut. Halten Sie Ihre Hand vor das Mikrofon und sprechen Sie lauter, ist das klar?"

Schettino: "In diesem Moment liegt das Schiff auf der Seite."

De Falco: "Ich habe verstanden. Hören Sie zu. Es gibt Leute, die die Leiter am Bug hinunterklettern. Sie gehen die Leiter in umgekehrter Richtung hoch, gehen auf das Schiff und sagen mir, wie viele Personen an Bord sind und was sie haben. Ist das klar? Sie sagen mir, ob Kinder dabei sind, Frauen oder Menschen, die Unterstützung brauchen. Und Sie sagen mir, wie viele es aus jeder Gruppe sind. Ist das klar? Schauen Sie, Schettino, Sie haben sich vielleicht aus dem Meer gerettet, aber ich bringe Sie ... wirklich sehr schlecht .... ich sorge dafür, dass Sie echte Schwierigkeiten bekommen. Gehen Sie verdammt noch mal an Bord!"

Schettino: "Comandante, ich bitte Sie."

De Falco: "Nein, bitte schön, Sie gehen jetzt los, an Bord. Bestätigen Sie mir, dass Sie an Bord gehen."

Schettino: "Ich kümmere mich um die Rettung, ich bin hier, ich geh nirgendwo hin, ich bin hier."

De Falco: "Was machen Sie, Kapitän?"

Schettino: "Ich koordiniere hier die Rettungsmaßnahmen."

De Falco: "Was koordinieren Sie da? Gehen Sie an Bord! Koordinieren Sie die Maßnahmen an Bord. Wollen Sie sich weigern?"

Schettino: "Nein, ich weigere mich nicht."

De Falco: "Sie weigern sich, an Bord zu gehen, Kapitän? Sagen Sie mir den Grund, warum Sie nicht dahin gehen?"

Schettino: "Ich gehe da nicht hin, weil hier ein weiteres Rettungsboot angehalten hat."

De Falco (sehr wütend und sehr bestimmt): "Sie gehen an Bord, das ist ein Befehl. Sie müssen keine weiteren Einschätzungen geben. Sie haben erklärt, das Schiff verlassen zu haben. Jetzt habe ich das Kommando. Sie gehen an Bord. Ist das klar? Hören Sie mich nicht? Gehen Sie und rufen Sie mich direkt von Bord aus an." (...)

De Falco: "Los. Da sind schon Leichen, Schettino."

Schettino: "Wie viele Leichen gibt es?"

De Falco: "Ich weiß das nicht. Von einer weiß ich. Ich habe von einer gehört. Aber Sie müssen mir das doch sagen, Jesus."

Schettino: "Ja, aber bedenken Sie doch, dass es dunkel ist, wir sehen hier nichts."

De Falco: "Und Sie möchten nach Hause zurück, Schettino? Es ist dunkel, und Sie wollen zurück nach Hause? Steigen Sie über die Leiter auf den Bug des Schiffs und sagen Sie mir, wie viele Leute da sind und was Sie brauchen. Jetzt!"

Schettino: "Ich bin hier mit dem Zweiten Offizier."

De Falco: "Dann geht eben beide rauf. (...) Sie und Ihr Zweiter gehen jetzt an Bord. Ist das klar?"

Schettino: "Comandante, ich will ja an Bord, da ist nur dieses andere Rettungsboot hier, hier sind die anderen Helfer, das Boot ist hier und fest, ich habe die anderen Helfer gerufen."

De Falco: "Das erzählen Sie mir seit einer Stunde. Gehen Sie jetzt an Bord, gehen Sie an B-O-R-D und sagen Sie mir sofort, wie viele Leute das sind."

Schettino: "Ist gut, Comandante."

De Falco: "Gehen Sie, sofort!" (APA)