Hamburg - Die Eigner der HSH Nordbank haben die von der EU-Kommission als Ausgleich für die erhaltene Staatshilfe verlangte Kapitalerhöhung beschlossen. Die Mehrheit der Anteilseigner, darunter als größte die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein, stimmte nach Angaben der Bank am Mittwoch einer Erhöhung des Grundkapitals um 500 Mio. Euro zu. Der Bezugspreis einer neuen Stammaktie wurde auf 13,05 Euro festgelegt. Damit liegt er deutlich unter dem bei der vorangegangenen Kapitalerhöhung im Jahr 2009. Damals hatte die Aktie noch 19 Euro gekostet.

Die beiden Länder hatten die skandalgeschüttelte Landesbank im Frühjahr 2009 mit Milliardenhilfen vor dem Aus gerettet und hielten seither gut 83 Prozent an dem Institut. Im Gegenzug zur Genehmigung des Rettungsschirms hatte die EU-Kommission Vorgaben gemacht, die auf eine Anteilserhöhung der beiden Länder hinauslaufen. Sie verlangte eine Sonderausschüttung der HSH Nordbank an die beiden Länder von 500 Mio. Euro. Die gleiche Summe sollten sie der Bank über eine Kapitalerhöhung wieder zuführen. Dadurch sollen Vorteile ausgeglichen werden, die die schleswig-holsteinischen Sparkassen und der US-Investor J. Christopher Flowers als Minderheitsaktionäre hatten, weil die Bank auf Staatskosten gerettet wurde.

Den Minderheitsaktionären wurde ein Bezugsrecht eingeräumt, um eine Verwässerung ihrer Anteile zu verhindern. Sollten sie davon nicht Gebrauch machen, steigt der Anteil von Hamburg und Schleswig-Holstein auf 85,4 Prozent. Insider rechnen nicht damit, dass die Minderheitseigner mitziehen. Für diesen Fall würde nach HSH-Angaben die Beteiligung von Flowers auf 9,3 (bisher 10,7) Prozent und die der Sparkassen auf 5,3 (6,1) Prozent schrumpfen.

Die Sparkassen rechnen intern damit, dass sie ihre Beteiligung um 80 bis 90 Mio. Euro abschreiben müssen. Diese Last verteilt sich je nach Größe auf alle 14 Sparkassen in Schleswig-Holstein. Einem Insider aus Branchenkreisen zufolge können auch jene Sparkassen diese Belastung wegstecken, die zuletzt saniert und unterstützt werden mussten. Dies hatte auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom Mittwoch berichtet.

In der Hochphase der HSH-Krise vor fast drei Jahren hatten die Sparkassen ihre Beteiligung an der Landesbank um 370 Mio. Euro nach unten korrigieren müssen. Davon schulterte der Sparkassenverband 220 Millionen durch die Hebung stiller Reserven und Rücklagen. (APA)