Ringförmige Strukturen innerhalb der protoplanetaren Scheibe um einen jungen Stern

Foto: NASA/JPL-Caltech

Potsdam - Kohlenmonoxid, das einen jungen Stern als scharf abgegrenzter Ring umgibt: Diese ungewöhnliche Entdeckung meldet das Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam. Der Fundort liegt etwa 700 Lichtjahre entfernt im Sternbild des Zentauren. Der CO-Ring um den Stern V1052 Cen ist Teil von dessen protoplanetarer Scheibe und hat eine Breite von etwa einem Drittel der Entfernung zwischen Erde und Sonne - und ist damit bemerkenswert schmal. Normalerweise, soweit bislang bekannt und beobachtet, würde sich das Kohlemmonoxid eher über die gesamte Scheibe verteilen.

"Dieser Stern ist ein Geschenk der Natur", sagt die Leibniz-Astronomin Swetlana Hubrig. Und Charles Cowley, emeritierter Professor der University of Michigan und Projektverantwortlicher, fügt hinzu: "Das Spannende an unserem Fund ist, dass niemals zuvor eine solch klare Ringstruktur entdeckt wurde." Vorerst sind die Forscher noch auf Hypothesen angewiesen, welche Kraft den Ring stabilisiert. Eine Erklärung könnte seine Verortung in einem starken Magnetfeld sein, eine andere die, dass er durch Begleit-Planeten in seine Form gezwungen wird - ähnlich wie die Ringe des Saturns.

Hubrig beobachtet V1052 Cen bereits seit 2008 und ist davon überzeugt, dass auch künftig weitere unerwartete Entdeckungen in seinem Umfeld gemacht werden können: "Der Stern zeichnet sich vor allem durch sein extrem starkes Magnetfeld aus. Durch dieses wird seine Eigendrehung im Vergleich zu anderen Sternen seiner Größe stark verlangsamt." Dies eröffnet den Wissenschaftern ideale Beobachtungsmöglichkeiten, um die Entstehungsprozesse von Sternen und Sternsystemen zu untersuchen. (red)