
Wenigstens 150.000 Euro dürfte Mensdorff-Pouilly an Förderung erhalten haben.
Wien - Der grüne Abgeordnete Karl Öllinger nennt Alfons Mensdorff-Pouilly "Graf Lobby". Mensdorff-Pouilly, der immer wieder als Lobbyist für die Rüstungsindustrie in Erscheinung tritt, sich selbst aber gerne als Land- und Forstwirt bezeichnet, hat in den vergangenen Jahren offenbar eine Vielzahl an Förderungen aus öffentlichen Mitteln lukrieren können, wie zum Teil schon berichtet.
Der Ehemann der Ex-ÖVP-Abgeordneten Maria Rauch-Kallat (als solcher unverständlicherweise mit einem Diplomatenpass ausgestattet) dürfte wenigstens 150.000 Euro an öffentlichen Geldern erhalten haben. Das geht aus einer Reihe parlamentarischer Anfragen hervor, die Öllinger eingebracht hat. Mensdorff-Pouilly hat offenbar in eigener Sache tüchtig lobbyiert.
Auf seinem Anwesen in Luising im Burgenland betreibt der Adelige eine Jagd, außerdem verfügt er über mehrere Unternehmen und Beteiligungen. Er ist Gesellschafter der MPA Handelsgesellschaft m.b.H. in Wien, die als Handelsgesellschaft für Waren aller Art gegründet wurde, als deren Zweck aber Unternehmensberatung angegeben wird.
Das Sozialministerium bestätigte Zahlungen im Umfang von knapp 120.000 Euro, die aus Titeln des Arbeitsmarktservice an Betriebe von Mensdorff-Pouilly geflossen sind. Das Wirtschaftsministerium bestätigt Förderungen für einen Reitstall in der Höhe von knapp 19.000 Euro. Aus der EU-Transparenzdatenbank ist ersichtlich, dass Mensdorff-Pouilly 15. 000 Euro an Agrarförderungen erhalten hat, auch unter dem Titel Bergbauernförderung. Öllinger findet, dass dem "Lobbyisten in eigener Sache" kein einziger Cent an öffentlichen Förderungen zusteht. (völ, DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2012)