Dass die Stadt Wien Geld in den Ausbau des Tierschutzes investiert, ist grundsätzlich löblich. Ob es allerdings in der aktuellen Debatte um politische Einflussnahme auf die Medien das richtige Signal ist, zehn Millionen Euro in ein neues Tierheim unter der Ägide der Kronen Zeitung zu buttern, ist eine andere Frage.

Zum einen hat Wien schon ein Tierheim. Der Wiener Tierschutzverein in Vösendorf passt nur weniger in das verklärte Konzept "Familienausflugsziel" , als es Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SP) vorzuschweben scheint. Ein pompöses Areal in unmittelbarer Nähe zu Einkaufszentren wirkt nun mal verführerischer auf die spendenfreudigen Omis und Opis, von denen die restlichen fünf Millionen Euro für das neue Heim über die Tierschutzstiftung kommen sollen.

Dass die Stiftung einst ins Leben gerufen wurde, um dem Wiener Tierschutzverein finanziell unter die Arme zu greifen, scheint angesichts der potenziellen Gunst und Gnade durch Krone-Tierecke-Chefin Maggie Entenfellner ganz vergessen. Die sitzt zufällig im Vorstand der Stiftung.

Es ist durchschaubar, dass der Tierschutzverein lediglich mit ein paar Euro pro Tier subventioniert wurde, der Traum der Krone vom wienerischen Gut Aiderbichl aber kein finanzielles Problem darstellt. Wenn der Boulevard mitmischt, zaubert die Stadt Wien plötzlich zehn Millionen aus der Tasche. (DER STANDARD Printausgabe, 19.1.2012)