Beirut - Die Entsendung von Beobachtern der Arabischen Liga nach Syrien hat nach Einschätzung der Opposition die Lage in dem Land nur kurzzeitig entschärft. In der ersten Woche des Beobachtereinsatzes sei die Zahl der getöteten Menschen stark gefallen, sagte Rami Abdul-Rahman, der Direktor der Menschenrechtsgruppe "Observatory for Human Rights". Danach sei sie wieder stark angestiegen.

Nach den Informationen der Gruppe wurden seit dem 26. Dezember, als die Beobachter ins Land kamen, 445 Zivilisten getötet. Außerdem kamen 146 Mitglieder der Sicherheitskräfte ums Leben, darunter auch 27, die desertiert waren. In den Zahlen sind nicht jene 26 Menschen enthalten, die nach offiziellen Angaben Anfang Jänner bei einem Selbstmordanschlag in Damaskus ihr Leben verloren.

Die meisten Zivilisten starben nach Informationen der Regierungsgegner bei Gewaltaktionen von Armee und Polizei und nicht bei Demonstrationen. Die Angaben sind allerdings kaum überprüfbar, weil Syrien keine ausländischen Journalisten ins Land lässt.

Die Arabische Liga soll am kommenden Wochenende über ihr weiteres Vorgehen entscheiden. Dabei geht es auch um die Frage, ob die Beobachter abgezogen werden oder in Syrien verbleiben sollen. Aus arabischen Kreisen hieß es, die Regierung in Damaskus werde sich gegen eine Verlängerung nicht sperren, lehne eine Ausweitung des Einsatzes aber ab.

Präsident Bashar al-Assad hat angekündigt, er werde seine von ihm als Terroristen bezeichneten Gegner "mit harter Hand" zerschlagen. Die Regierungsgegner zeigen sich aber ebenso entschlossen, ihren Kampf gegen Assad bis zu dessen Sturz fortzusetzen. In der Stadt Zabadani, wo sich Rebellen und Militär auf einen Waffenstillstand geeinigt hatten, zogen die Regierungstruppen am Donnerstag ab. Zabadani liegt rund 30 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt nahe der Grenze zum Libanon. (APA/Reuters)